Warum der Booster erst nach sechs Monaten verabreicht wird und 13 weitere Fragen zur Auffrischimpfung im Aargau
Wo kann ich mich im Aargau boostern lassen?
Die neun Impfzentren in Aarau, Baden, Spreitenbach, Laufenburg, Leuggern, Menziken, Muri, Rheinfelden und Zofingen bieten Auffrischimpfungen an. Eine Anmeldung ist online über die Website des Kantons möglich. Wer Hilfe bei der Anmeldung benötigt, kann sich an die Apotheken wenden. Diese bieten teilweise auch selbst Booster-Impfungen an. Einen Überblick aller Impfapotheken im Aargau finden Sie online. Zudem bieten einige Arztpraxen für ihre Patientinnen und Patienten eine Auffrischimpfung an.
Wer kann sich boostern lassen?
Das Bundesamt für Gesundheit und die Eidgenössische Kommission für Impffragen empfehlen eine Auffrischimpfung prioritär für Personen über 65 Jahre. Seit letzter Woche ist der Booster aber für alle Personen ab 16 Jahren zugelassen, deren zweite Impfung mindestens sechs Monate zurückliegt.
Ich würde mich gerne noch vor Weihnachten boostern lassen. Ist das möglich, wenn seit der zweiten Impfung noch nicht sechs Monate verstrichen sind?
Nein. Der Kanton Aargau orientiere sich an diesen Empfehlungen der Impfkommission, die eine Auffrischimpfung erst sechs Monate nach der Grundimmunisierung vorsehe, teilt das Gesundheitsdepartement mit. Man solle sich deshalb erst für eine Auffrischimpfung anmelden, wenn diese Frist abgelaufen ist oder kurz vor Ablauf steht. «Damit wird sichergestellt, dass zuerst Personen die Auffrischimpfung erhalten, die diese aufgrund des nachlassenden Schutzes dringend benötigen», hält das Gesundheitsdepartement fest. Sollten sich die Empfehlungen der Impfkommission ändern, nehme auch der Kanton Aargau eine neue Bewertung vor.
Ich wurde mit dem Impfstoff von Pfizer/Biontech geimpft. Muss ich mich zwingend mit demselben Impfstoff boostern lassen?
Grundsätzlich findet eine Auffrischimpfung mit demselben Impfstoff statt. Es ist jedoch möglich, einen Impfstoffwechsel vorzunehmen. Eine freie Wahl gebe es im Kanton Aargau allerdings nicht, teilt das Gesundheitsdepartement mit. Für Personen unter 30 Jahren wird jedoch empfohlen, den Impfstoff von Pfizer/Biontech für die Auffrischimpfung zu verwenden, da bei jungen Männern nach einer Moderna-Impfung etwas häufiger Herzmuskelentzündungen aufgetreten sind.
Stehen an allen Impfstandorten beide Impfstoffe zur Verfügung?
Nein. Der Impfstoff von Pfizer/Biontech steht aus logistischen Gründen nur in den Impfzentren der Kantonsspitäler Aarau und Baden sowie im Shoppi Tivoli Spreitenbach zur Verfügung. Jener von Moderna wird in allen Impfzentren und Apotheken verimpft.
Warum soll ich mich boostern lassen?
Um den Impfschutz aufzufrischen. Sechs Monate nach der zweiten Impfung liegt der Schutz vor einer Ansteckung mit leichtem Krankheitsverlauf noch bei 50 Prozent. Mit einer dritten Impfdosis kann der Impfschutz wieder auf 90 Prozent erhöht werden.
Der Schutz vor einem schweren Krankheitsverlauf liegt auch sechs Monate nach der zweiten Impfung noch bei 80 Prozent bei den über 65-Jährigen und bei über 90 Prozent bei den unter 65-Jährigen. Mit dem Booster wird der Schutz vor einem schweren Krankheitsverlauf in allen Altersgruppen auf über 95 Prozent erhöht.
Wie lange dauert es, bis der Booster wirkt?
Studien zeigen, dass der Schutz sieben Tage nach der Impfung deutlich ansteigt und nach 21 Tagen das Maximum erreicht. «Deshalb soll sich dringend anmelden, wer seine Grundimmunisierung vor sechs Monaten hatte und für die Festtage maximal geschützt sein will», hält das Gesundheitsdepartement fest.
Wie steht es um die Kapazitäten der Impfzentren und hat es genügend Impfstoff?
Es gebe genügend Impfstoff für die Auffrischimpfungen, so das Gesundheitsdepartement. Allein die Impfzentren könnten aktuell mindestens 25’000 Auffrischimpfungen pro Woche durchführen. «Das reicht, um rasch alle Interessierten mit einer Auffrischimpfung zu versorgen», hält das Gesundheitsdepartement fest. Allerdings werde es nicht möglich sein, allen Interessierten gleichzeitig einen Termin zu geben. Die Durchführung der Auffrischimpfung werde mehrere Wochen in Anspruch nehmen.
Warum werden die Termine laufend freigeschalten und sind nicht bereits jetzt bis Ende Januar verfüg- und buchbar?
Der Kanton passe das Angebot laufend der Nachfrage an. «In verschiedenen Impfzentren sind Termine bereits heute bis Ende Januar 2022 verfügbar», so das Gesundheitsdepartement. Dies werde schrittweise auch in den übrigen Impfzentren der Fall sein.
Ich habe mich mit dem Coronavirus angesteckt, obwohl ich zweimal geimpft war. Soll ich mich trotzdem boostern lassen?
Ja. Allerdings ist die Auffrischimpfung erst sechs Monate nach dieser Infektion und nicht sechs Monate nach der zweiten Impfung empfohlen.
Sind die Nebenwirkungen nach der Booster-Impfung vergleichbar mit jenen nach der ersten und zweiten Impfung?
Es sei in etwa mit denselben Nebenwirkungen zu rechnen, teilt das Gesundheitsdepartement mit. «Weil beim Moderna-Impfstoff für die Auffrischimpfung nur die halbe Dosis benötigt wird, fallen die Nebenwirkungen bei diesem Impfstoff schwächer aus.»
Ich wurde mit dem Janssen-Impfstoff geimpft. Muss ich mich nach sechs Monaten ebenfalls boostern lassen?
Dazu liegen noch keine Empfehlungen der Eidgenössischen Kommission für Impffragen vor.
Wird das Covid-Zertifikat nach der Booster-Impfung automatisch verlängert?
Ja, grundsätzlich werde das Zertifikat um zwölf Monate ab dem Tag der Auffrischimpfung verlängert, teilt das Gesundheitsdepartement mit. Wer ein Papierzertifikat habe, könne ein neues Papierzertifikat generieren oder unter coronavirus@ag.ch ein solches bestellen.
Ich wohne nicht im Kanton Aargau. Kann ich mich trotzdem hier boostern lassen?
Grundsätzlich ja. Das Gesundheitsdepartement rät aber, sich im selben Kanton eine Auffrischimpfung zu organisieren, in welchem man bereits die Grundimmunisierung erhalten hat. Dies, «um einen reibungslosen Ablauf auch bezüglich der erfassten Daten für das Covid-Zertifikat sicherzustellen».