Wegen Lärmklage: Gemüseverarbeiterin baut für 350’000 Franken eine Steinmauer
Sie gleicht einem Burgwall: die neue Mauer aus 300 Tonnen Granitsteinen, welche die Nahrungsmittelherstellerin Frigemo in Mellingen errichtet hat. Der Schutzwall soll den Lärm für die Anwohnerinnen und Anwohner reduzieren, der bei der Anlieferung und teilweise bei der Verarbeitung von Gemüse entsteht. Gemäss der Lokalzeitung «Reussbote» gab es des Öfteren Beschwerden, dass die Lärmschutzvorschriften nicht eingehalten wurden. Auch die Polizei sei schon aufgeboten und eine Lärmklage eingereicht worden.
Renate Schaffner, Mitglied der Geschäftsleitung der Frigemo AG, bestätigt gegenüber dem «Reussboten» den Eingang einer solchen Klage. Und diese zeigte nun Wirkung. «Die Lärmschutzmassnahmen mit der Granitsteinmauer sind eine gute Lösung für alle Beteiligten und garantieren, dass die Auflagen der Lärmschutzgesetzgebung eingehalten sind», sagt Schaffner.
Die neue Mauer ist 60 Meter lang und zwischen 2,5 bis 4,5 Meter hoch. Sie reduziert den Lärm für die Anwohnerinnen und Anwohner auf der Ebene des Untergeschosses. Wie Renate Schaffner gegenüber der Lokalzeitung ausführt, seien noch weitere bauliche Massnahmen auf der Ebene des Erdgeschosses geplant. Dies etwa im Bereich der Rampe, wo zusätzliche Schallschutzwände installiert werden sollen.
Doch weshalb musste die Mauer beim Tochterunternehmen der Agrargenossenschaft Fenaco so lang sein? «Um die Schallquellen gegenüber dem zu schützenden Wohngebiet abzudecken», erklärt der von Frigemo beauftragte Ingenieur Andreas Hofmann gegenüber dem «Reussboten». Um die geplante Mauer zu simulieren, waren bereits im Sommer Lärmschutzmatten montiert worden.
Gegen das Baugesuch, das vor einem Jahr auf der Bauverwaltung aufgelegen war, gingen keine Einwendungen ein. Bevor die Gemüsesaison wieder losgeht – dann entstehen die meisten Lärmimmissionen – konnte der Bau der Mauer in Angriff genommen werden.
Gemäss Renate Schaffner bleibt der Standort Mellingen für die Frigemo Gruppe weiterhin wichtig. «Wir investieren laufend in die Infrastruktur», sagt sie. Die Frigemo stellt in Cressier, Mellingen und Zollikofen Kartoffel-, Gemüse-, Früchte- und Pastaprodukte her. Im Reussstädtchen werden pro Jahr rund 10’000 Tonnen Gemüse von regionalen Produzenten zu mehr als 100 verschiedenen tiefgekühlten Einzelprodukten und Mischungen verarbeitet. Zum Unternehmen gehören zudem diverse Handelsfirmen, die nach eigenen Angaben an 365 Tagen im Jahr die Schweizer Gastronomie und Hotellerie mit Lebensmitteln beliefern. (sga)