
Trump verblüfft Freund und Feind: «Bin wütend und stinksauer auf Putin!»
US-Präsident Donald Trump ist nach eigenen Angaben «stinksauer» auf Wladimir Putin – kündigte aber zugleich für die kommenden Tage ein erneutes Gespräch mit dem russischen Präsidenten an. «Ich war sehr wütend und stinksauer, als Putin über die Glaubwürdigkeit des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski herzog und begann, über eine neue Führung in der Ukraine zu sprechen», sagte er in einem NBC-Interview.
Putin bekräftigte diese Woche seine Behauptung, der ukrainische Präsident sei nicht mehr legitimes Staatsoberhaupt, weil seine Amtszeit im vergangenen Jahr abgelaufen ist. Nach der ukrainischen Verfassung sind Wahlen nicht zulässig, solange das Land unter Kriegsrecht steht – wie derzeit wegen des russischen Angriffskrieges.
Putin ignorierte das jedoch und schlug vor, die Ukraine unter UN-Schirmherrschaft zu stellen und «Neuwahlen unter externer Leitung» abzuhalten. Eine dabei gewählte Regierung könne dann über einen Friedensvertrag verhandeln.
Trump drohte im Interview mit NBC auch damit, die Käufer von russischem Öl mit Strafzöllen zu belegen. Das könnte Moskau den Export erschweren und seine Deviseneinnahmen schmälern. Zu Russlands grossen Abnehmern gehören unter anderem Indien und China – neue Zölle würden daher vermutlich zu grossen wirtschaftlichen Verwerfungen führen.
Die NBC-Journalistin Kristen Welker berichtete, Trump habe im Telefoninterview seinen Ärger deutlich gemacht. Demnach sagte der US-Präsident er sei «pissed off» mit Putin, was zu Deutsch etwa «stinksauer» bedeutet.

Screenshot NBC News
Trump drohte: Wenn er mit Russland keine Einigung über ein Ende des Blutvergiessens in der Ukraine erzielen könne, «und wenn ich glaube, dass es Russlands Schuld war – was vielleicht nicht der Fall ist -, aber wenn ich glaube, dass es Russlands Schuld war, dann werde ich Sekundärzölle auf Öl erheben, auf alles Öl, das aus Russland kommt».
Es werde Zölle von 25 bis 50 Prozent auf alles Öl geben. Alle, die Öl von Russland kauften, würden nicht in der Lage sein, «ihre Produkte in die Vereinigten Staaten zu verkaufen, jegliches Produkt, nicht nur Öl». Die Zölle könnten jederzeit kommen.
Zugleich betonte Trump, er pflege eine «sehr gute Beziehung» zu Putin. Er plane mit ihm diese Woche zu sprechen, so Trump.
Es sei das erste Mal, das Donald Trump öffentlich derart deutlich Stellung zum russischen Präsidenten beziehe, sagten Experten in der anschliessenden Diskussion bei NBC. Dabei wurde zudem ausgeführt, was «sekundäre Tarife» bedeuten: Nämlich, dass damit auch russische Ölexporte nach China und in andere Länder besteuert werden könnten. So etwas habe es so noch nie gegeben.
Sekundäre Zölle angekündigt hatte Trump zuletzt gegen Venezuela. Diese Strafzölle müsste jedes Land zahlen, das Öl oder Gas aus Venezuela bezieht.