Für die edelsten Rotweine vergibt der Kanton neu das Gütesiegel «Grand Cru Aargau»
Weinliebhaber dürften «Grand Cru» von den Etiketten eines Bordeaux kennen. Es war Napoleon der III, der 1855 zur Weltausstellung in Paris ein Klassifizierungssystem für die Rotweine forderte. Seither steht die Bezeichnung für Qualität und Prestige. Ab 2025 können auch Aargauer Winzerinnen und Winzer von diesem Ruf profitieren.
Für Weine der Rebsorte Pinot Noir hat der Regierungsrat das Gütesiegel «Grand Cru Aargau» eingeführt, wie er am Freitag mitteilte. Er hat dazu die nötigen Änderungen in der Weinbauverordnung vorgenommen. Der Aargau ist der ersten Kanton in der Deutschschweiz, der ein solches Label für seine Spitzenweine kennt. Mit der «innovativen Massnahme solle das erstklassige Renommée des Aargauer Weins nochmals gesteigert werden», heisst es in der Medienmitteilung.
Wein muss mindestens 12 Monate gereift sein
Erwerben kann das neue Gütesiegel nur, wer bereits die Anforderungen innerhalb des bestehenden AOC-Herkunftslabels erfüllt. Dieses garantiert, dass die Trauben aus dem Aargau stammen, zudem müssen sie verschiedene Mindeststandards erfüllen.Geprüft wird unter anderem der Zuckergehalt.
Für «Grand Cru»-Weine hat der Regierungsrat nun nochmals strengere Kriterien definiert. Unter anderem müssen die Trauben an besonders sonniger Lage wachsen, an Rebstöcke, die schon mindestens 15 Jahre alt sind. Der daraus gekelterte Wein müsse zudem für mindestens 12 Monate im Holzfass gereift sein, erklärt Matthias Müller, Leiter der Abteilung Landwirtschaft beim Kanton auf Anfrage. Nur die wenigsten Winzer könnten diese Anforderungen erfüllen.