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Weniger Schmerzen, mehr Lebensqualität

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Die Neuro Pain Unit an der Klinik für Neurochirurgie am KSA hilft Menschen, die unter chronischen Schmerzen leiden.

Der Schmerz stellt eine grosse Herausforderung für die moderne Medizin dar. Chronische Schmerzen sind sehr häufig. Bis zu 50 Prozent der Bevölkerung berichten von chronischen Schmerzen, wobei stark beeinträchtigende Schmerzen bei bis zu 14 Prozent der Betroffenen auftreten.

Chronische Schmerzen sieht man den Betroffenen in der Regel nicht an. Die Lebensqualität und auch die sozialen Beziehungen sind aber deutlich eingeschränkt. Meist ziehen sich die Betroffenen zurück, meiden Freunde und gemeinsame Aktivitäten, da sie nicht mehr wie früher «mithalten» können. Das Schlimmste: Häufig wird ihnen ihre Erkrankung nicht geglaubt. Ausserdem werden Patienten mit chronischen Schmerzen über die letzten Jahre immer jünger. Eine gute Schmerztherapie muss deshalb mit Blick auf die Zukunft geplant und eingesetzt werden. Bei allen Patienten muss eine langfristige Strategie greifen, sodass die Schmerzen über mehrere Jahre unter Kontrolle gehalten werden können.

«In unserer Neuro Pain Unit – kurz NPU – behandeln wir Patientinnen und Patienten mit chronischen Schmerzen, unabhängig von der Ursache», sagt der Oberarzt Dr. med. Apostolos Chatzikalfas, der die NPU an der Klinik für Neurochirurgie am Kantonsspital Aarau leitet. Dabei kommen konservative, interventionelle und im Einzelfall auch operative Therapien zur Anwendung. Bei der ersten ambulanten Vorstellung kann durch ein ausführliches Gespräch und eine gezielte Untersuchung der zugrundeliegende Schmerzmechanismus in vielen Fällen identifiziert werden. Auch alle bisherigen Behandlungen und Bildgebungen (MRT, CT und Röntgen) werden für diese Beurteilung miteinbezogen.

«Gemeinsam mit den Patienten entwickeln wir dann die jeweils passende, das heisst die schonendste, aber zugleich wirksamste Therapie», so Apostolos Chatzikalfas weiter. Dabei stehen immer konservative Massnahmen im Vordergrund; eine Operation ist glücklicherweise nur sehr selten erforderlich. «Eine passende medikamentöse Einstellung und die konsequente Durchführung von Physiotherapie, manueller Therapie oder Ergotherapie sind hier besonders wichtig. Auch die Abklärung anderer Nebenerkrankungen, die eine Auswirkung auf die Schmerzen haben könnten, hat einen besonderen Stellenwert.»

Die Experten der NPU begleiten die Patienten während ihrer Therapie und beurteilen gemeinsam mit ihnen den Therapieerfolg. Sollten die konservativen Massnahmen keine ausreichende Linderung erzielen, werden weitere Behandlungsoptionen, beispielsweise Infiltrationen oder Radiofrequenztherapien besprochen.

Ziel ist eine bessere Lebensqualität

«Durch unsere langjährige Erfahrung und Weiterbildung ist die Neuro Pain Unit als eines der wenigen Schmerzzentren der Schweiz in der Lage, den Patienten das gesamte Portfolio der Schmerztherapie anbieten zu können», sagt Apostolos Chatzikalfas. Hierzu gehören insbesondere auch neuere Techniken wie die der Neuromodulation. Neuromodulation verändert die Wahrnehmung und Reizverarbeitung, entweder durch elektrische oder medikamentöse Stimulation. Hierzu werden Geräte, beispielsweise Schrittmacher oder Pumpen unter anderem unter der Haut platziert, die dann über ein Kabel oder einen Medikamentenschlauch die Schmerzwahrnehmung positiv beeinflussen und steuern lassen. Diese Methoden kommen auch erfolgreich bei den Patienten zur Anwendung, die nach zahlreichen grossen und eventuell erfolglosen Operationen weiter über starke Schmerzen klagen.

«Schmerzfreiheit können wir trotz dieser erstaunlichen Entwicklungen nicht immer garantieren. Aber wir können den Patienten versprechen, dass wir sie und ihre Beschwerden ernst nehmen – und sie auf ihrem Weg zu besserer Lebensqualität begleiten», sagt Apostolos Chatzikalfas. (zvg)

«Eine banale Alltäglichkeit kann eine Art Agonie sein»

Dr. med. Apostolos Chatzikalfas, Leiter der Neuro Pain Unit. Bild: zvg

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