Wenn jene bestraft werden, die keine Schuld tragen
Der budgetlose Zustand von Aarburg betrifft unter anderem diejenigen, die am wenigsten dafürkönnen: unsere Kinder.
Ohne ein genehmigtes Budget können im laufenden Schuljahr keine zusätzlichen Aktivitäten mehr finanziert werden. Hier zwei Beispiele: Besonders tragisch ist die Situation für die aktuelle Abschlussklasse. Dieser Jahrgang hat bereits in der 5. Klasse sein erstes Klassenlager wegen Corona verpasst – eine Absage, die nicht nachgeholt wurde. Nun sind ihr Abschlusslager und die Zensurfeier gestrichen. Haben diese Kinder nicht auch dasselbe Recht, ihren Abschluss gebührend zu feiern und abzuschliessen, wie es die Schülerinnen und Schüler vor ihnen auch durften? Das gilt auch für jene Kinder, die nach dem Sommer nach Oftringen wechseln. Sie verpassen die Möglichkeit, zusammen mit ihren langjährigen Kameraden prägende Erlebnisse ausserhalb des Schulzimmers zu erleben.
Ein Schuljahr endet nun mal im Sommer, und ein «Nein» bedeutet für die betroffenen Schüler, dass sie etwas verpassen, das nicht verschoben werden kann. Das gilt auch für die geplanten Festaktivitäten.
Auch unfassbar ist es für die Organisation des Jugendfestes, ohne finanzielle Mittel die hiesigen, vom Aussterben bedrohten Vereine in Betracht ziehen zu wollen. Tatsache ist, dass diese ohnehin viel Effort für die Stadt leisten – und dies unentgeltlich, wohlgemerkt.
Zudem stellt sich mir die Frage, ob den Unterzeichnern die weitreichenden Folgen eines «Nein», wie sie vom Stadtrat dargelegt wurden, wirklich bewusst waren – denn diese reichen weit über die Lohnkosten der Verwaltung hinaus.
Ein «Nein» zum Budget bedeutet ein halbes Jahr Stillstand in jeder Hinsicht – nicht nur für Schule und Schüler. Doch sie trifft es grundlos am härtesten.
Natalia Russo, Aarburg