«Wenn wir alles, was jemand schlecht findet, verbieten wollen, dann stehen wir vor einem grossen Problem»
Franklin Herz (1973) hat eine kaufmännische Lehre absolviert, arbeitete bei Manor im Einkauf und beim Jumbo im Verkauf. 1999 stieg er als Partner in die heutige Weco Suisse AG ein, die ihren Sitz in Walterswil SO hat. Das 1974 gegründete Unternehmen ist in der Schweiz führend im Handel mit Feuerwerk. Heute fungiert Franklin Herz als dessen Mitinhaber und Geschäftsführer.
Bereiten ihm die Bestrebungen, Feuerwerke für Private zu verbieten (siehe Box), schlaflose Nächte? «Die Initiative ist so etwas wie eine Wolke am Himmel, bei der wir nicht genau wissen, wohin sie geht», sagt Herz im zt Talk. «Falls sie zustande kommt, dauert es noch ein paar Jahre, bis sie zur Abstimmung kommt. Schlaflose Nächte habe ich deshalb noch nicht.» Und er sei sehr zuversichtlich, dass ein solches Anliegen in der Bevölkerung keine Chance hätte. Die Unterschriftensammlung laufe jetzt seit 16 Monaten, 90’000 von 100’000 nötigen Unterschriften seien beisammen. «Das sind rund ein Prozent der Bevölkerung. Es scheint also nicht ganz einfach zu sein, die Unterschriften zusammenzubringen.» Herz erinnert daran, dass im Aargau vor acht Jahren ein ähnliches Volksbegehren auf kantonaler Ebene zur Abstimmung kam. Die Initiative «zum Schutz von Menschen, Tieren und Umwelt vor privaten Feuerwerken» wurde mit 64,5 Prozent Nein-Stimmen abgelehnt.
Bei grossen Festen seien Feuerwerke immer noch starke Magnete. «Das haben wir jetzt beim Züri Fäscht wieder gesehen», so Herz. Zum gesamten CO2-Austoss des Züri Fäscht trage das Feuerwerk 0,2 Prozent bei. «Wenn man zu einem Fest viele Leute anziehen will, dann eignet sich ein Feuerwerk perfekt dazu. Denn trotz allen Unkenrufen und Schlechtmacherei: Feuerwerke sind nach wie vor sehr beliebt.» Das Argument, diese seien unnötiger Luxus, sticht für Herz nicht. «Luxus und Komfort sind eine Errungenschaft der heutigen Zivilisation. Jeder kann sich fragen: Ist mein Job nötig?» Die meisten Jobs, die heute ausgeübt würden, deckten kein Grundbedürfnis des Menschen ab. «Wenn wir alles, was jemand schlecht findet, verbieten wollen, dann stehen wir vor einem grossen Problem. Leider bewegen wir uns in diese Richtung.»
Er stelle immer mehr Intoleranz fest, sagt Herz. Die Klimakleber seien ein Beispiel dafür, auch vor Sachbeschädigungen schreckten manche nicht zurück: «Luxusläden werden mit Farbe angegriffen.»
Wenn Tierbesitzer die Umweltbelastung von Feuerwerken ins Feld führen, kontert Herz mit der Belastung der Umwelt durch die Tiere: «Die Emissionen der Tiere und insbesondere auch der Produktion von Tiernahrung sind um ein Vielfaches grösser als jene durch Feuerwerk. Sollen jetzt alle, die sich für die Umwelt einsetzen und keine Haustiere haben, eine Initiative starten, die Haustiere verbietet?» – «Es ist ok, wenn jemand Feuerwerk blöd findet.» Niemand müsse Feuerwerk kaufen oder zünden. «Aber tolerant sein gegenüber jenen, die Freude daran haben – vor allem auch, weil es nur um zwei Tage im Jahr geht.»
Das will die Initiative
Die Eidgenössische Volksinitiative «Für eine Einschränkung von Feuerwerk» will in der Bundesverfassung «den Verkauf und die Verwendung von Feuerwerkskörpern, die Lärm erzeugen», verbieten. Vulkane wären also noch erlaubt. Für «Anlässe von überregionaler Bedeutung» könnte die zuständige kantonale Behörde auf Gesuch hin Ausnahmebewilligungen erteilen, heisst es im Initiativtext weiter. Gesammelt wurden bisher 90’000 Unterschriften. Nötig sind 100’000. (zt)