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Wespenplage: Ausgerechnet jetzt geht den Allergikern das «Gegengift» aus

Wer momentan im Freien etwas essen möchte, wird von Wespen richtiggehend umzingelt. Doch ausgerechnet im aktuellen Hitzesommer gehen den Apotheken die Adrenalinspritzen aus, wie eine Nachfrage beim Kantonsspital Aarau zeigt. Schock, schwere Atemnot und Herz-Kreislaufstillstand können die Folgen sein.

Mehr als 300’000 Schweizerinnen und Schweizer reagieren allergisch auf einen Wespenstich. «Sticht ein solches Tier zu, so kann vom Kollaps über Bewusstlosigkeit, einem Asthmaanfall, bis hin zum Herz-Kreislaufstillstand oder dem Tod alles passieren», erklärt Jürgen Grabbe, leitender Arzt Dermatologie und Allergologie am Kantonsspital Aarau.

Deshalb ist es wichtig, dass Betroffene schnellstmöglich zum «Gegengift» greifen können: Eine Adrenalin-Fertigspritze aus dem eigenen Notfallset. Doch ausgerechnet jetzt, während der aktuellen Wespenplage, sind diese sogenannten EpiPen-Spritzen in der gesamten Schweiz Mangelware.

Pflichtlagerbestände werden angezapft

Nur noch vereinzelte Apotheken haben EpiPen-Spritzen an Lager. «Momentan ist es für Allergikerinnen und Allergiker deshalb schwierig, in der Schweiz an neue Adrenalin-Fertigspritzen zu kommen», bestätigt das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung BWL. Die Nachfrage sei weltweit höher als die momentane Produktionskapazität.

Gerade kleine Länder, wie beispielsweise die Schweiz, hätten deshalb bei den Nachbestellungen das Nachsehen. Durch die akuten Engpässe wurden bereits Notfallreserven angezapft: «In der Schweiz bestehen bei den Firmen Pflichtlager, welche durchschnittlich drei Monate reichen müssen. Im Moment kann die Nachfrage der Spritzen jedoch nur noch teilweise durch diese Pflichtlagerbestände abgedeckt werden», erklärt das BWL.

Spitäler weichen auf Alternativen aus

Während sich Allergiker bereits im nahen Ausland mit Epi-Spritzen versorgen, weichen Spitäler hierzulande auf Alternativen aus. «Notfallbereiche, IPS, Anästhesie und Rettungsdienst setzen Adrenalin bei uns sowieso in Ampullenform ein», erklärt Boris Rauscher, Medienverantwortlicher am Kantonsspital Aarau.

Diese seien länger haltbar als die EpiPen-Spritzen und deshalb auch noch ausreichend verfügbar. Sollte es jedoch trotzdem einmal zu einem Engpass kommen, so würden alternative Medikamente wie Corticosteroide oder Antihistaminika eingesetzt.

Im Notfall immer 144 anrufen

Sticht jedoch eine Wespe zu und es ist keine Adrenalin-Fertigspritze vorhanden, so ist gemäss Grabbe Vorsicht geboten: «Bei Schwindel oder Kollapsgefühl sollte man sich unbedingt hinlegen und die Beine hochlagern. Einzig bei Atembeschwerden hilft aufrechtes Sitzen. Rufen Sie dann die Ambulanz (144) oder lassen Sie sich von einer anderen Person zum nächsten Arzt oder ins Spital fahren.»

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