Winter-Bilanz: Noch nie so wenig Schnee im Tessin und in Südbünden
Der vergangene Winter wird nicht als besonders schneereich in die Geschichte eingehen – im Gegenteil, wie dem am Dienstag veröffentlichten Winterbericht des Instituts für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) zu entnehmen ist. Während die Schneelage im Norden dank ergiebigen Niederschlägen im Dezember und Februar nur leicht unterdurchschnittlich war, führten Trockenheit und Wärme auf der Alpensüdseite dazu, dass «extrem wenig Schnee» gemessen wurde. «An einigen langjährigen Messstationen im Tessin und in Südbünden lag noch nie so wenig Schnee wie in diesem Winter», heisst es im Bericht weiter.
Die Schneedecke am Alpennordhang blieb gemäss SLF bis Mitte März erhalten. Die Anzahl schneebedeckter Tage liege im normalen Bereich. Im Süden konnte sich oberhalb von 1800 Metern seit November lediglich eine dünne Schneeschicht halten. Die täglich aufsummierte Neuschneesumme entsprach an vielen Stationen im Tessin und im Simplongebiet dem kleinsten je gemessenen Wert.
Weniger Lawinen-Tote als im langjährigen Mittel
Die Lawinensituation wurde in diesem Winter insbesondere von langen Trockenphasen, Winterstürmen und Regenfällen bis in hohe Lagen geprägt. Diese Umstände hätten die lang bestehenden Schwachschichten in der Schneedecke verstärkt, welche auch für den Grossteil der Lawinenunfälle verantwortlich waren. Die meisten Lawinenunfälle mit Personen geschahen gemäss Bericht im Februar.
Bis am 11. April wurden dem SLF 116 Lawinen mit Personenschäden gemeldet. Der langjährige Durchschnitt beträgt 131. Dabei wurden 152 Menschen verschüttet, zwölf von ihnen kamen in der Lawine ums Leben. Alle Opfer waren Wintersportler, die sich im ungesicherten Gelände aufhielten. Auch hier ist der diesjährige Wert niedriger als das langjährige Mittel von 18 Todesfällen. (agl)