Ist eine Fusion die Lösung? Wiliberg plant nun eine Meinungsumfrage
Thomas Burgherr, SVP-Nationalrat und Ur-Wiliberger, hat das Thema im SRF-Regionaljournal Aargau Solothurn aufgegriffen: Wiliberg – punkto Einwohnerzahl die kleinste Gemeinde im Aargau – müsse über eine vertiefte Zusammenarbeit oder gar über einen Zusammenschluss nachdenken.
Die SVP, für die Burgherr im Nationalrat sitzt, ist eher als Gegnerin von Gemeindefusionen bekannt. Burgherr, der acht Jahre als Vizeammann in seiner Heimatgemeinde tätig war, führt jedoch mehrere Gründe dafür an, warum er diesen Schritt für notwendig hält.
Immer schwieriger, Kandidaten für Gemeinderat zu finden
Zum einen sei es in der kleinen Gemeinde zunehmend schwierig, Personen zu finden, die sich im Gemeinderat oder in einer Kommission engagieren möchten, so Burgherr. Tatsächlich zählt Wiliberg gerade mal 160 Einwohnende, das jährliche Wachstum beträgt im Schnitt eine Person.
Und die Suche nach Kandidatinnen und Kandidaten für den Gemeinderat gestaltete sich in der jüngeren Vergangenheit schwierig. Für die Nachfolge von Manfred Müller, der Ende 2023 aus dem Gremium ausschied, fand sich mitKilian Meier-Voser nach neun Monaten Suche endlich ein Kandidat, der dann auch gewählt wurde.
Mit Stephanie Weber-Gloor wird aber die nächste Gemeinderätin ausscheiden, sobald eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger gewählt wird. Für die Nachwahl am 9. Februar gebe es zumindest eine Kandidatur, so Gemeindeammann Patric Jakob. «Wir sind ja mittlerweile geübt im Suchen von Gemeinderäten», hatte Jakob im Oktober gegenüber dem Zofinger Tagblatt erklärt – mit einer Portion Galgenhumor.
Auch der Gemeindeammann selbst wird bei der Gesamterneuerungswahl im September nicht für eine weitere Legislatur kandidieren. Dies gab er an der Wintergmeind 2024 bekannt.
«Wir geben mehr aus, als wir einnehmen»
Als weiteren Grund, warum eine Gemeindefusion für Wiliberg Sinn machen würde, nennt Thomas Burgherr die Finanzlage. «Die Gemeinde lebt von der Substanz», sagt auch Patric Jakob dazu. Und weiter: «Wir haben mehr Ausgaben als Einnahmen.» Beleg dafür ist das Budget für 2025, das ein Minus von rund 275’000 Franken ausweist. Bei einem Steuerfuss von 109 Prozent.
Zum Thema Fusion erklärt der Ammann: «Wir planen eine Bevölkerungsumfrage.» Darin soll abgefragt werden, was der Begriff Selbstständigkeit einer Gemeinde für die Menschen im Dorf bedeutet und wie wichtig ihnen diese Selbstständigkeit ist.
Geplant sei die Umfrage für Ende Februar. Jede und jeder ab 16 Jahren werde den Fragebogen erhalten. Jakob hofft auf eine starke Beteiligung. Vor allem aus den Reihen, die einer Fusion kritisch gegenüberstehen. Um herauszufinden, wo Ängste bestehen. «In vielen Bereichen gibt es ja schon eine interkommunale Zusammenarbeit», macht Jakob deutlich, dass die absolute Eigenständigkeit längst passé ist.
Im Regionaljournal erklärt Jakob, dass Wiliberg vielleicht nur noch fünf Jahre eine selbstständige Gemeinde sei. Dann müsse über eine Fusion mit einer oder mehreren Gemeinden in der Region Zofingen oder Schöftland nachgedacht werden.
Jakob ist sicher: «Es gibt einige Gemeinden in der Nachbarschaft, bei denen es ähnlich ist.» In einigen sei man offener für das Thema, in anderen weniger. Die unmittelbar angrenzenden Gemeinden sind Bottenwil, Staffelbach und Reitnau. Eine Fusion über Kantonsgrenzen hinweg gilt als nicht realistisch.