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Wintertourismus als Energiefresser? Zermatt-Chef wehrt sich gegen negatives Bild

Sollen Bergbahnen und Wellnessanlagen stillstehen, um Strom zu sparen? Für Franz Julen, Präsident der Bergbahnen Zermatt, ist diese Frage müssig. Aus seiner Sicht wird der Wintertourismus zum Sündenbock gemacht.

So viel ist klar: Die Schweiz muss Strom sparen, will sie möglichst unbeschadet durch den Winter kommen. Auf der Suche nach Energiefresser rückt auch der Wintertourismus in den Fokus. Seien es Bergbahnen, Schneekanonen oder Wellnessanlagen. Ohne Strom geht in Winterdestinationen kaum etwas.

Franz Julen, Verwaltungsratspräsident der Bergbahnen Zermatt, wehrt sich gegen dieses Bild. Die Bergbahnen und die Beschneiungsanlagen würden bloss 0,34 Prozent des schweizerischen Stroms verbrauchen, betonte er in einem am Freitag publizierten Interview in der NZZ. Dies entspreche dem jährlichen Stromverbrauch sämtlicher Restaurants und Hotels in der Stadt Zürich. Habe schon jemand verlangt, diese zu schliessen, um Strom zu sparen, fragt Julen rhetorisch.

Der Walliser führt auch die wirtschaftliche Bedeutung des Wintertourismus ins Feld. Sollten die Bergbahnen stillstehen, würde Wertschöpfung in der Höhe von 6 Milliarden Franken verloren gehen. Den Kritikern empfiehlt Julen, sich mit der Realität zu befassen. Ohne Beschneiung wäre im letzten Winter abgesehen von den Gletschern auf keinem Meter Ski gefahren worden. «Ohne technischen Schnee können wir das Skifahren heute, morgen und erst recht übermorgen vergessen.» (rwa)