Wir, das Land der Vereine
In den nächsten zwei Wochen steht bei mir drei Mal «Generalversammlung» in der Agenda. Da geht es mir wohl nicht anders als vielen von Ihnen. 58,6 Prozent der Schweizer Bevölkerung nehmen an Vereinsaktivitäten teil oder unterstützen solche. Das zeigen Zahlen des Bundesamtes für Statistik aus dem Jahr 2020 – und die Einsendungen, die das Zofinger Tagblatt zurzeit Tag für Tag im Redaktionsmail erhält. Sportvereine, Samaritervereine, Kulturvereine, Musikvereine – alle halten in diesen Tagen ihre Generalversammlungen ab – und schicken uns einen Bericht davon. Das ZT ist damit ein wichtiges Sprachrohr für Klubs und Vereine, die teilweise um Mitglieder kämpfen müssen.
Dass dem ZT so viele Berichte von Generalversammlungen zugeschickt werden, liegt an der eher ländlichen Region, in der wir uns befinden. Denn die Zahlen des Bundesamtes zeigen auch, dass Vereinsaktivitäten in dünner besiedeltem Gebiet deutlich höher sind als in städtischen Gebieten. Davon zeugen auch die Vereinslisten, die auf manchen Gemeinde-Homepages zu finden sind. In Brittnau beispielsweise, das auch als Dorf der Vereine bekannt ist, stehen 35 davon auf dieser Liste. Sie reichen von A – wie Akkordeon Brittnau – bis zu W wie Wiggertaler Postautoverband.
Wer nun die ländlichen Regionen und ihre aktive Vereinstätigkeit belächelt, weil Landregionen in der Tendenz angeblich hinterwäldlerisch sind, dem kann ich gleich widersprechen. Um nochmals das Bundesamt für Statistik zu bemühen: Die Vereinstätigkeit nimmt zu, umso höher der Bildungsgrad ist.
Bei der Aufteilung auf die Geschlechter sagt die Statistik, dass sich Frauen etwas weniger in Vereinen engagieren als Männer. Gründe mag es dafür viele geben – darüber zu philosophieren würde einen weiteren «Bsetzistei» füllen. Doch wenn ich so darüber nachdenke, dann bin ich mir sicher, dass ich die Statistik positiv zu Gunsten der Frauen beeinflusse. Denn im Sommer steht mindestens eine weitere Generalversammlung an.