«Wir schmuggelten Bibeln nach Osteuropa»
Morgen Sonntag am 2. April, ist es 60 Jahre her, seit sich Gerhard Toggweiler und Charlotte Toggweiler-Plüss, wohnhaft an der Hauptstrasse 101 in Murgenthal, in der Kirche Reitnau ihr Jawort gaben. «Es herrschte Aprilwetter», erinnert sich Charlotte Toggweiler-Plüss an jenen Tag im Jahr 1963. Regen habe sich mit sonnigen Abschnitten abgewechselt. «Die Hochzeitsbilder konnten wir jedoch bei gutem Wetter ausserhalb der Kirche machen lassen».
Kennengelernt hatten sich die beiden an einem Anlass in Kloten, bei dem Gerhard Toggweiler Klavier spielte. «Um mich war es schnell geschehen», erzählt die damalige Braut. Nach der Hochzeit lebte das Paar ein Jahr lang in Finnland, wo es in einem Altersheim aushalf. Dann übersiedelte es zurück in die Schweiz, ins Geburtshaus von Charlotte Toggweiler-Plüss in Murgenthal, und zog dort zwei Söhne auf.
In den langen Jahren Ihrer Partnerschaft erlebten die Toggweilers manche Abenteuer. «Früher haben wir Bibeln nach Osteuropa geschmuggelt», sagt Charlotte Toggweiler-Plüss. «Die waren dort in Zeiten des Kommunismus verboten.»
Später organsierten die Toggweilers Hilfslieferungen nach Rumänien, wofür sie in der ganzen Region bekannt wurde. Charlotte Toggweiler-Plüss erinnert sich an dramatische Momente während der Rumänischen Revolution 1989, als der Diktator Nicolae Ceaușescu gestürzt wurde. «Ich begleitete damals drei Lastwagen voller Hilfsgüter nach Timișoara. Auf den Kreuzungen standen überall Panzer.»
Die Hilfsgütertransporte musste das Paar altershalber einstellen – die besondere Verbindung nach Rumänien ist geblieben. «Uns geht es soweit gut» sagt Charlotte Toggweiler-Plüss. Sie, die das ganze Leben häufig auf Achse war, bedauert einzig, dass sie seit einiger Zeit nicht mehr Autofahren kann.
Wir gratulieren zum Hochzeitstag und zum diamantenen Jubiläum, welches die beiden heute im Kreis der Familie feiern können.