Wird Strom und Wasser in der Region bald billiger, Herr Ehrismann?
Die zentrale Frage sei zunächst, «warum wir das überhaupt wollen», sagt Ehrismann. Einer der Gründe ist die die Dezentralisierung des Stromnetzes. «Von überall her kommt Strom, der wieder verteilt werden muss». Auch die Destabilisierung des Netzes sei seit langem ein Thema: «Man ist nicht mehr sicher, genug Strom liefern zu können.» Diese Herausforderungen könne zwar jedes der vier regionalen Werke alleine angehen. «Wenn wir zusammen sind, können wir diese Probleme einmal lösen.»
Die Kunden werden von günstigeren Netztarifen profitieren, so Ehrismann. Wenn die neue Firma Profite macht, werden die Dividenden an die Gemeinden gehen, wovon die Steuerzahler profitieren. Ob der Strom dereinst günstiger wird, «ist eine schwierige Frage», meint Ehrismann. «Ich würde sagen: Nein. Das liegt aber nicht an der geplanten Fusion, sondern daran, dass die allgemeinen Marktverhältnisse beim Strompreis nach oben zeigen.
Einer der Knackpunkte des Projekts ist die Beteiligung der Gemeinden am Aktienkapital. Ursprünglich sei geplant gewesen, keine Gemeinde mit mehr als 50 Prozent zu beteiligen. Die Bewertungen der Firmen stelle sich aber inzwischen so dar, dass Zofingen das grösste Gewicht und damit die Aktienmehrheit habe. Die Frage nach der Beteiligung werde auch in der Vernehmlassung in den Gemeinden ein wichtiges Kriterium sein. «Ein Minderheitenschutz ist geplant. Zofingen kann nicht alles machen, auch wenn die Stadt die Aktienmehrheit hält. Gewisse Entscheide müssen einstimmig sein – beispielsweise die Wahl der Verwaltungsräte.» Die Rückmeldung aus den Gemeinden werde zeigen, wie gut das Modell von der Bevölkerung akzeptiert werde.
Die Fusionspläne liegen und bei den Gemeinderäten und Verwaltungsräten der regionalen Energiewerke, die sich zusammenschliessen wollen. Diese werden im März ihre Stellungnahmen abliefern. Aufgrund der Rückmeldungen werde ein definitiver Vertrag ausgearbeitet. Ziel sei, dass im September die Gemeindeversammlungen von Aarburg, Oftringen und Rothrist sowie der Einwohnerrat Zofingen über das Projekt abstimmen. Darüber befinden muss auch Vordemwald, weil die Gemeinde Aktionärin der EW Rothrist AG ist. «Ziel ist dann, dass das neue Unternehmen per 1. Januar 2023 gegründet wird.» Was passiert, wenn eine Gemeinde Nein sagt? «Dann ist das Projekt gestoppt. Die Gemeinden, die Ja gesagt hätten, können einen neuen Vertrag aushandeln und zu einem späteren Zeitpunkt fusionieren.»