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Messi zaubert und träumt weiter: Nach dem 3:0 gegen Kroatien steht Argentinien im WM-Final

Lionel Messi jubelt, Luka Modric hadert: Nach dem 3:0-Sieg gegen Kroatien steht Argentinien im WM-Final.

Dieser Lauf ist wie ein Gedicht. Es läuft die 69. Spielminute, als Lionel Messi an der Seitenlinie an den Ball kommt. Dann macht er das, was er seit bald zwei Jahrzehnten so gut kann, wie kein anderer auf diesem Planeten: Dribbeln. Seinen Gegenspieler, den 20-jährigen Josko Gvardiol, lässt er dabei mehrere Jahrzehnte älter aussehen. Am Ende der Aktion legt Messi den Ball pfannenfertig auf für Julián Álvarez, der nur noch einzuschieben braucht. Es ist das 3:0 und die Entscheidung in diesem WM-Halbfinal gegen Kroatien.

Und so geht er weiter, der Traum für Lionel Messi. Beim letzten argentinischen Triumph 1986 orchestrierte Diego Maradona noch das Team, doch dessen Nachfolger Messi scheiterte bisher immer wieder an der Aufgabe, in dieser Sparte auf eine Stufe wie Maradona zu kommen. Nun winkt dem siebenfachen Weltfussballer am Sonntag der letzte fehlende Titel. Nach dem Spiel sagt er:

«Wir haben die Menschen gebeten, dass sie uns vertrauen, weil wir wussten, dass wir so weit kommen würden. Jetzt sind wir im Final, das müssen wir geniessen.»

Dieser Messi ist vielleicht der Beste überhaupt

Dass Argentinien im WM-Final steht, ist nicht nur dank des souveränen Erfolgs im Halbfinal folgerichtig. Der Sieger der Copa América 2021 verfügt über ein grossartig besetztes Team, das sich nach dem schlechten Start und der Niederlage gegen Saudi-Arabien im Turnier laufend gesteigert hat.

Lionel Messi wirkt verbissener als früher.
EPA/Georgi Licovski

Herausragend dabei ist natürlich Messi, dem anzumerken ist, wie sehr er diesen letzten noch fehlenden Titel möchte. Er wirkt verbissener als früher, diskutiert nun mit dem Schiedsrichter oder provoziert seine Gegenspieler. Und er ist endlich für Argentinien dieser Leader, den er für das Nationalteam immer sein sollte – es lange aber nicht war. Vielleicht ist dieser Lionel Messi in der Ausgabe der WM 2022 trotz seines Alters von 35 Jahren der beste Messi, den die Fussballwelt je gesehen hat.

2014 hatte er es zwar mit Argentinien in den Final geschafft, dabei aber weniger überzeugt. Damals war er dennoch zum besten Spieler des Turniers gewählt worden, den Titel hatte sich Deutschland gesichert.

Messi und Álvarez zaubern

Julián Álvarez und Lionel Messi jubeln.
Martin Meissner/ AP

In diesem WM-Halbfinal gegen Kroatien spielt sich auch Messis Sturmpartner in den Fokus. Álvarez, bei Manchester City im Schatten von Erling Haaland, sorgt früh dafür, dass das Spiel einen einseitigen Verlauf nimmt. Nach 32 Minuten taucht er alleine vor dem kroatischen Tor auf, wird von Torhüter Dominik Livakovic getroffen: Penalty. Den fälligen Elfer verwandelt Messi souverän. Und auch beim zweiten Treffer hat das Sturmduo seine Füsse im Spiel. Diesmal spielt Messi noch in der eigenen Platzhälfte in einer Kontersituation Álvarez an. Dieser sprintet los, kann nicht gestoppt werden und schiebt ein. Später sorgt das Duo noch für den dritten und schönsten Treffer des Abends.

Enttäuschung bei Luka Modric.
EPA/Tolga Bozoglu

Während Messi weiter träumen kann, muss auf kroatischer Seite ein anderer Weltstar seine Träume begraben. Luka Modric, der auch an diesem Turnier überragende Spielmacher der Kroaten, bleibt ohne Weltmeistertitel. Während das Märchen 2018 erst im Final endete, scheitert das 4-Millionen-Land diesmal im Halbfinal. Einen Auftritt gibt es für Kroatien und Modric noch im Spiel um den dritten Rang. Gegner dort ist der Verlierer des zweiten Halbfinals zwischen Frankreich und Marokko.

Der Sieger trifft derweil am Sonntag im WM-Final auf Argentinien. Dort will Lionel Messi endlich seinen langersehnten Weltmeistertitel holen – und sich endgültig auf einen Thron mit Maradona setzen.