«Der Schiedsrichter der Regierung» feiert: Der neue Landammann Jean-Pierre Gallati wird reich beschenkt
Endlich wieder eine Landammannfeier – das sagten am Donnerstagabend in Wohlen viele. In den Räumlichkeiten der Integra Freiamt fand der Anlass zu Ehren von Jean-Pierre Gallati statt. Nicht nur wegen Corona gab es in den letzten Jahren keine solche Feier. Denn jeder Regierungsrat erhält nur einmal ein Fest als Landammann. Und in den letzten Jahren kam diese Ehre den langjährigeren Mitgliedern der Aargauer Regierung zu – der letzte, Alex Hürzeler, war bereits zum dritten Mal Aargauer Regierungspräsident.
Für Jean-Pierre Gallati hingegen hat das erste Landammann-Jahr eben begonnen. Entsprechend wurde er in seinem Wohnort Wohlen empfangen. Auch von viel Prominenz: Der gesamte Regierungsrat war zugegen, auch viele ehemalige Kolleginnen und Kollegen aus Grossratszeiten und der Lokalpolitik, seine Familie und Freunde sowie Persönlichkeiten aus Militär und Wirtschaft feierten zu Aargauer Weinsuppe und Kalbsschulterbraten. Verköstigt wurden die insgesamt 227 Personen von Angestellten des zur Stiftung gehörenden Restaurants.
Grossratspräsident Pfisterer erinnert an lange Landammann-Tradition
Zur Landammann-Feier gehören Reden. Grussworte überbrachten Gemeindeammann Arsène Perroud sowie SVP-Wohlen-Präsident Roland Büchi. Sie erinnerten daran, dass Gallati, bevor er in der Kantonspolitik Karriere machte, vor allem ein umtriebiger Wohler Politiker gewesen ist. «Er hat hier seine persönliche und politische Geschichte», sagte Perroud.
Kein Wohler, ist der diesjährige Grossratspräsident Lukas Pfisterer. Auch er kennt Gallati aber schon lange, allerdings aus dem Grossen Rat. Der Landammann sei der Schiedsrichter des Regierungsrats, sagte Pfisterer, nicht etwa ein einfacher Grüss-August. Und: Den Aargauer Landammann gebe es in dieser Funktion bereits seit 1831, also schon ein paar Jahre vor der Gründung des Bundesstaats.
Alex Hürzeler: «Jean-Pierre ist kein harter Hund»
Gallatis Wahl zu diesem Schiedsrichter sei einstimmig gewesen, sagte dessen Vorgänger und Parteikollege, Regierungsrat Alex Hürzeler, augenzwinkernd. Die beiden kennen sich schon lange. Er erlebe den Wohler als Schnelldenker, analytisch stark, der gepflegt und äusserst pointiert diskutiere. In seiner Zeit als Grossrat habe er als «harter Hund» gegolten. «Ich kann euch sagen: das ist er nicht», lobte Hürzeler.
Gallati gab er auf den Weg, er solle in seinem Jahr als Landammann die vielen Kontakte geniessen, insbesondere jene, die über sein Departement hinausgehen. «Ich bin überzeugt, Du hast ein gutes, und erfolgreiches Jahr», sagte er, sein Horizont werde 2023 sicher weiter werden.
Der neue Landammann erhält einen Aargauer Hut
Désirée Stutz schliesslich, die Nachfolgerin Gallatis im SVP-Fraktionspräsidium, überreichte dem Regierungsrat einen Hut in den Aargau-Farben. Das passe, weil Gallati schon viele Rollen als Politiker inne hatte.
Der Landammann wurde sowieso reich beschenkt: Sein Lieblingsgetränk Cola Zero erhielt er mehrfach, Kirschstängeli wurden überbracht und auch die Biografie von Heinrich Zschokke wurde ihm überreicht. Den Landammann zu verwöhnen könnte sich lohnen, denn, wie Alex Hürzeler sagte: «Geht es dem Landammann gut, geht es auch dem Aargau gut.»