Es regnet in Strömen, an diesem Freitagmorgen. Roman Ruf ist nicht begeistert. Aber natürlich hält ihn das Wetter nicht von seinem Weltrekord ab. Gefolgt von zwei Klubmitgliedern, seiner Mutter, einer guten Freundin, Vertretenden vom Radio und der AZ marschiert er zur Minigolfanlage im Wohler Schüwo-Park.

Er stellt sich breitbeinig hin und schlägt den ersten Ball durch das Wasser auf der Bahn, dass es nur so spritzt. «Da haben wir ein wenig Aquaplaning», sagt der 35-Jährige lachend. Natürlich möchte er zeigen, dass er in tausend Runden viel gelernt hat. Als er am 18. September mit seinem Rekordversuch begann, war er blutiger Anfänger. Aber im Grunde ist ihm nur eines wichtig: der Rekord.

Nach zwei Runden auf dem nassen Platz hat er seine tausend Durchgänge. Der bisherige Rekord lag bei 700 Runden. «Ein bisschen Stolz ist schon dabei. Aber ich wusste, dass ich das durchziehe», macht der Wohler deutlich. Wie schon seine Website www.rekordler.ch verrät: Ruf will Rekorde.

Der Minigolf-Rekord bringt ihn ins Guinness-Buch der Rekorde. Allerdings erst 2025, das aktuelle ist bereits gedruckt. Das sei nicht billig: «Für Zertifikat, Eintrag plus alles weitere legten meine Sponsoren etwa 1,3 Millionen Franken hin.»

Seine anderen Rekorde sind bedeutend günstiger. In einem Rennsimulator fuhr er in 64 Stunden 500-mal den Klausenpass hinauf. Ausserdem hat der Selbstständige, der sein Geld mit Textildruck für Vereine (www.shirthappens.ch) verdient, 2024 zwei weitere Rekorde geplant. Er will in der Actionworld in Obfelden innert 10 Tagen 200 Runden Adventure-Minigolf spielen. Und er will im Aarauer Café Luckymonkey innert 20 Tagen 120 Liter Haustee trinken, also 6 Liter pro Tag.

Die Frage ist berechtigt: Wieso? «Weil das noch niemand gemacht hat», sagt Ruf. Er kann mit seinen Aktionen Werbung machen für die Austragungsorte. Das ist für die Minigolfer des Wohler Vereins sehr interessant. «Wir sind mit zwanzig Aktivmitgliedern der grösste Minigolfklub im Aargau», sagt Mitglied Mägy Seebacher, die Ruf auf seiner Rekordjagd begleitet hat. «Wenn er mehr Leute auf den Platz locken kann, bin ich überzeugt, dass sie merken, wie viel Spass Minigolf bereitet.»

Das bestätigt auch Rufs Coach Andreas Holliger, der seit vierzig Jahren Minigolf spielt. «Als Roman im September mit der Idee zum Klub kam, fand ich das toll.» Er verstehe aber auch jene Mitglieder, denen die Art und Weise des Rekords nicht passt.

«Roman geht es nicht ums Einlochen, sondern nur darum, die Hindernisse umspielt zu haben. Das ist nicht für alle von uns verständlich», so Holliger. Er hat Ruf die Finessen der Randsportart beigebracht. Ruf lacht: «Er hätte mir zünftig auf die Nüsse gegeben, wenn ich mich nicht angestrengt hätte.»

So ist Ruf nun nicht nur Mitglied des Klubs, sondern hat mit Holliger und Seebacher einen Verein gegründet, der Events rund ums Minigolfen organisiert. Am Promi-Minigolf im Frühling werden beispielsweise Marco Fritsche, Roman Kilchsperger und andere gemeinsam mit Besucherinnen und Besuchern die Wohler Anlage unsicher machen.