Sie sind hier: Home > Aargau > Verdreckt, verletzt, verwahrlost: Schwere Vorwürfe gegen Aargauer Schafhirt

Verdreckt, verletzt, verwahrlost: Schwere Vorwürfe gegen Aargauer Schafhirt

Dreckige Schafe, die sich kratzen und in der Hitze hecheln, schockieren derzeit Passanten in Wohlenschwil. Jetzt wird bekannt: Gegen den betroffenen Landwirt sind derzeit zwei Verfahren beim Veterinäramt hängig.

Für Tanja Thalmann ist es ein trauriger Anblick: Wenn sie an der Schafweide in Wohlenschwil vorbeigeht, sieht sie Tiere, die dreckig und offenbar verwahrlost sind. Gegenüber dem Regionalsender Tele M1 sagt sie: «Teilweise hat es auch verletzte Schafe darunter. Und man sieht, dass diese nicht behandelt wurden und sich bereits Fliegen eingenistet haben.»

Ihre Sorgen hat Thalmann nun dem Veterinäramt mitgeteilt. Dort ist der verantwortliche Bauer bereits bekannt, wie Recherchen von Tele M1 ergeben. So seien derzeit zwei Verfahren im Bereich Nutztiere und im Bereich Hunde gegen den Landwirt hängig.

Veterinäramt: «13 massiv verschmutzte Schafe festgestellt»

Auf die Missstände in Wohlenschwil aufmerksam gemacht, sei das Veterinäramt sogleich ausgerückt und habe alle 120 Schafe der Weide kontrolliert. «Wir haben 13 massiv verschmutzte Tiere festgestellt», erklärt Anne-Kathrin Witschi, Leiterin Primärproduktion beim Aargauer Veterinäramt. Und weiter: «Beim verletzten Tier hat sich herausgestellt, dass es an einer Räudeerkrankung leidet, einer Infektion mit Parasiten.»

Anwohnern zufolge seien die Tiere aber nicht nur verwahrlost. Auch gehe der Bauer gewaltsam mit den Schafen um. Dies behauptet eine Spaziergängerin, die anonym bleiben wollte. «Ich habe schon gesehen, wie er die Tiere tritt, sie anschreit und die Hunde auf sie hetzt», erklärt die Frau. Auch die Hunde seien in einem schlechten Zustand, sie würden regelrecht «verheizt».

Amtskontrolle zeigt Wirkung

Trotzdem: Dass der Landwirt verletzte Tiere nicht behandelt oder diese misshandle, könne das Veterinäramt nicht bestätigen. Solche Anschuldigungen zu beweisen, sei sowieso schwierig. Anne-Kathrin Witschi dazu: «Bei solchen Meldungen sagen wir den Privatpersonen immer, sie sollen direkt Anzeige bei der Polizei erstatten.

Der betroffene Landwirt wollte gegenüber Tele M1 keine Stellung zu den Vorwürfen beziehen. Die beiden Verfahren gegen ihn laufen noch. Dennoch hat die Kontrolle durch das Veterinäramt Wirkung gezeigt: dank neuen Auflagen muss der Bauer seine Schafe nun säubern und scheren.(luk)