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Rotes Kreuz, Caritas und Helvetas: So viel Geld fliesst bei den Hilfsorganisationen in die Verwaltung

Eine Analyse zeigt, dass bei Non-Profit-Organisationen zum Teil ein beträchtlicher Anteil der Mittel für administrative Kosten verwendet wird. Das muss aber nicht zwingend heissen, dass die Organisationen ineffizient sind.

Herr und Frau Schweizer öffnen in schwierigen Zeiten nicht nur ihre Herzen, sondern auch ihr Portemonnaie. Jüngstes Beispiel ist der Ukraine-Krieg, der auch hierzulande für grosse Betroffenheit sorgt. Eine Analyse des Vergleichsdienstes Moneyland legt nun dar, dass bei Non-Profit-Organisationen (NPO) teilweise ein beträchtlicher Teil der Gesamtkosten für die Administration und Mittelbeschaffung anfällt. Einen weiteren, wenn auch deutlich kleineren Teil machen Transaktionsgebühren aus. (Siehe Infobox).

Eine NPO kann beispielsweise 30 Prozent der Spendengelder dazu aufwenden, um die Verarbeitung der Zahlungen, Löhne der Angestellten, Büromieten und die Werbung um weitere Spenden zu finanzieren, wie Moneyland am Mittwoch schreibt. «Von 100 gespendeten Franken landen dann nur noch 70 Franken im eigentlichen Hilfsprojekt.»

So vermeiden Sie Gebühren beim Spenden

Viele Schweizer Non-Profit-Organisationen (NPOs) rechnen laut Moneyland pro Spende mit Transaktionskosten von um die 3 Prozent. Geringere Kosten fallen dagegen an, wenn man ein Zahlungsmittel wählt, bei denen der Empfänger niedrige Gebühren tragen muss.

Das ist gemäss dem Vergleichsdienst etwa bei einem einen digitalen Einzahlungsschein (QR-Rechnung) der Fall. Die Spende sei auf diese Weise einem Zweck zugeordnet, sodass beim Empfang kein zusätzlicher administrativer Aufwand entstehe.

Das ist bei einer Bezahlung ohne Referenznummer direkt per IBAN nicht der Fall. Hier entsteht beim Empfänger ein zusätzlicher administrativer Aufwand, gibt Moneyland zu bedenken. Darum würden einige Organisationen auch anbieten, einen Einzahlungsschein auszustellen. (dpo)

Viele Schweizer Non-Profit-Organisationen (NPOs) rechnen laut Moneyland pro Spende mit Transaktionskosten von um die 3 Prozent. Geringere Kosten fallen dagegen an, wenn man ein Zahlungsmittel wählt, bei denen der Empfänger niedrige Gebühren tragen muss.

Das ist gemäss dem Vergleichsdienst etwa bei einem einen digitalen Einzahlungsschein (QR-Rechnung) der Fall. Die Spende sei auf diese Weise einem Zweck zugeordnet, sodass beim Empfang kein zusätzlicher administrativer Aufwand entstehe.

Das ist bei einer Bezahlung ohne Referenznummer direkt per IBAN nicht der Fall. Hier entsteht beim Empfänger ein zusätzlicher administrativer Aufwand, gibt Moneyland zu bedenken. Darum würden einige Organisationen auch anbieten, einen Einzahlungsschein auszustellen. (dpo)

Der Vergleichsdienst unterstreicht, dass die meisten NPOs auf ihren Websites detailliert offenlegen, wie sie ihre Gelder verteilen. So sei ersichtlich, wie viel die Administration und Mittelbeschaffung an den gesamten jährlichen Kosten ausmachen.

Kosten unterscheiden sich je nach Organisation

Die Zertifizierungsstelle für Non-Profit-Organisationen Zewo hat für die Ukraine auf ihrer Website eine Liste mit vertrauenswürdigen Hilfswerken aufgeschaltet. Einige davon hat auch Moneyland unter die Lupe genommen. Die Analyse ist jedoch unabhängig vom Ukraine-Krieg entstanden.

So zeigt die Auflistung etwa, dass das SOS Kinderdorf rund einen Viertel seiner Gesamtkosten für Administration und Mittelbeschaffung verwendet. Bei Terre des Hommes sind es 17 Prozent, beim Schweizerischen Roten Kreuz 17,4 Prozent und bei der Heks 16 Prozent. Geringer sind die Kostenanteile bei der Caritas und und Helvetas mit 10,9 respektive 9,7 Prozent der Gesamtkosten.

Für diese Unterschiede gibt es gemäss Moneyland eine Erklärung. So sei etwa der gesamte administrative Aufwand für eine Organisation in der Regel höher, je kleiner die einzelnen Spenden sind. NPOs, die viele Grossspenden oder auch Unterstützung vom Staat erhalten, müssten meistens einen kleineren Anteil dieser Gelder für die Administration und Mittelbeschaffung aufwenden. Raphael Knecht, Analyst beim Vergleichsdienst, gibt deshalb zu bedenken:

«Ein höherer Anteil der Administrationskosten heisst also nicht unbedingt, dass die Organisation weniger effizient oder sorgfältig mit den Spenden umgeht.»

Bei der Auflistung von Moneyland fällt auf, dass einige grosse NPOs, die mit Spenden und Hilfe für die Ukraine in der Öffentlichkeit sehr präsent sind, nicht aufgelistet sind. Beispielsweise die Schweizerische Flüchtlingshilfe. Gemäss dem letzten Jahresbericht von 2020 fliessen 14,4 Prozent der Gesamtmittel in die Administration und 17,5 Prozent für die Mittelbeschaffung.

Spezialfall Glückskette

Die Kampagnenorganisation Campax ist ebenfalls im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg aufgefallen, da sie dank einem Aufruf 100’000 Betten für Flüchtlinge aus der Ukraine organisiert hatte. Gemäss dem Jahresbericht 2020 von Campax entfielen dabei 12,5 Prozent der Spenden für Betrieb, Weiterentwicklung und Betreuung der eigenen Petitionsplattform ACT.

Die Auswahl der NPOs ist nicht abschliessend, wie Raphael Knecht auf Nachfrage von CH Media schreibt. Einige Organisationen hätten auf die Anfrage des Vergleichsdienstes schlicht nicht geantwortet. Andere seien dagegen nicht berücksichtigt worden, weil «es sich nicht um einen systematischen Vergleich sämtlicher in der Schweiz tätigen Organisationen handelt», so der Analyst.

Auch die Glückskette sammelte medienwirksam Spenden für die Ukraine – und fehlt auf der Liste von Moneyland. Doch die Organisation ist laut Knecht ein Spezialfall, weil sie Geldgeberin für Partnerorganisationen ist. «Die Spendengelder landen nicht unbedingt direkt in Projekten sondern bei den Organisationen, die die Projekte durchführen.»

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