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PSI arbeitet in der Reaktorforschung mit dänischer Firma zusammen

Für Experimente mit Thorium-Flüssigsalz für einen Atomreaktor: Das Paul Scherrer Institut und der Atomreaktor-Entwickler Copenhagen Atomics haben einen Kooperationsvertrag für die experimentelle Zusammenarbeit abgeschlossen.

Eine Kooperation zwischen dem Paul Scherrer Institut PSI in Würenlingen und Villigen sowie dem dänischen Entwickler von Salzschmelzenreaktoren Copenhagen Atomics soll Europa im Bereich hoch entwickelter Reaktoren an die Spitze bringen: Die beiden Institutionen wollen gemeinsam Experimente mit Thorium-Flüssigsalz durchführen.

Ziel ist es, die Technologie zu validieren und den Kooperationspartnern wertvolle Erfahrungen bei der Planung, dem Bau, der Genehmigung, dem Betrieb und der Stilllegung der neuen Salzschmelzenreaktor-Technologie zu liefern. Darüber hinaus sollen gemäss einer Mitteilung Daten für die kommerzielle Nutzung und Open-Source-Daten für die Validierung von Reaktormodellierungswerkzeugen gewonnen werden.

«Wir sind begeistert, gemeinsam mit dem PSI an der Weiterentwicklung der Salzschmelzenreaktorentechnologie zu arbeiten», lässt sich Aslak Stubsgaard, Technischer Direktor von Copenhagen Atomics in der Mitteilung zitieren. «Denn das PSI verfügt über erstklassiges Fachwissen, Erfahrung und Einrichtungen zur Durchführung von nuklearen Versuchen in grossem Massstab.»

Und Marco Streit, Leiter der Abteilung Hotlabor am PSI, ergänzt: «Ich persönlich freue mich sehr, dass sich Copenhagen Atomics für das PSI als Kooperationspartner entschieden hat, um hier an unserem Institut die Machbarkeit seiner Vision zu beweisen.» Der Kooperationsvertrag ist zunächst auf vier Jahre angelegt.

Technologie ist seit zehn Jahren in der Entwicklung

Das PSI mit 2200 Mitarbeitenden und einem Jahresbudget von rund 420 Millionen Franken ist das grösste Forschungsinstitut für Natur- und Ingenieurwissenschaften in der Schweiz. Es betreibt Spitzenforschung in vier Hauptbereichen: Zukunftstechnologien, Energie und Klima, Health Innovation und Grundlagen der Natur. Das PSI entwickelt, baut und betreibt komplexe Grossforschungsanlagen und ist das Kompetenzzentrum der Schweiz in Fragen der Kernenergieforschung und -sicherheit.

Es betreibt zudem eine einzigartige Infrastruktur: Das Hotlabor ist für die Untersuchung und Erforschung radioaktiver Stoffe bestens ausgerüstet. Aufgrund seiner Expertise in den Bereichen nukleare Sicherheit, künftige Reaktorkonzepte, zugehörige Brennstoffkreisläufe und Aufbereitung nuklearer Abfälle freut sich das PSI laut Mitteilung auf eine wertvolle Zusammenarbeit mit Copenhagen Atomics.

Das dänische Unternehmen entwickelt seine Salzschmelzenreaktorentechnologie seit fast einem Jahrzehnt. Die Technik ist inzwischen so weit ausgereift, dass kritische experimentelle Tests zu Thorium-Flüssigsalz erforderlich sind. An seinem Hauptsitz in Kopenhagen produziert und testet Copenhagen Atomics bereits Prototypen mit Reaktorkreisläufen im Originalmassstab.

Die Salzschmelzenreaktoren des Unternehmens verwenden als Reaktorbrennstoff Fluoridsalze aus Lithium, Thorium und schwach angereichertem Uran und können in Modulen von der Grösse eines herkömmlichen 40-Fuss-Containers hergestellt werden. Langfristiges Ziel ist der Bau kommerzieller Thorium- Salzschmelzenreaktoren als Brutreaktoren mit Stromgestehungskosten (LCOE) von 20 USD/MWh.(az)