Gemeinde will Autoposer mit kürzerer Gratisparkzeit vergraulen – doch eine andere Neuerung dürfte den grösseren Effekt haben
Der «Fressbalken» in Würenlos ist unlängst als regelmässiger Treffpunkt für Autofans aus der ganzen Schweiz in die Schlagzeilen geraten. So verwandelt sich die Autobahnraststätte jedes Wochenende zu einem Szenetreffpunkt.
Dabei stellt die Polizei immer wieder Lärmverstösse und Manipulationen an den Fahrzeugen fest.Einige Autos würden «regelrecht verbastelt», so der Mediensprecher der Kantonspolizei in einer Reportage.
Auch wenn die zumeist jungen Menschen mit ihren Autos betonen, die schwarzen Schafe seien die Ausnahme, stören sich in Würenlos nicht wenige an den regelmässigen Treffs. Eine richtige Handhabe dagegen scheint es, ausser regelmässigen Polizeikontrollen, nicht zu geben. Jetzt aber hat die Gemeinde offenbar eine Chance gesehen, die Szene zumindest ein wenig zu vergraulen.
Denn das Shoppingcenter der Raststätte Würenlos möchte ein neues Parksystem mit Barrieren und Kamera bauen. Dafür braucht es von Gemeinde und Kanton eine Bewilligung. Kurzerhand gab die Gemeinde Würenlos nun eine maximale Gratisparkdauer von nur zwei statt wie bisher vier Stunden als Bedingung für die Baubewilligung aus.
Busse bis zu 2000 Franken droht
«Wir haben uns überlegt, was an einer Autobahnraststätte gemacht wird», erklärt die Bauverwalterin der Gemeinde Würenlos, Andrea Hofbauer, gegenüber dem SRF-Regionaljournal. Für Tanken, Essen, Einkaufen und gar das Elektroautoaufladen seien zwei Stunden genug. «Vier Stunden wären hingegen zu viel, um gegen Autoposer zu wirken.»
Die Betreiberin des Shoppings hätte zwar lieber die vierstündige Gratisparkzeit beibehalten, beugt sich nun aber. Die kürzere Parkzeit ist in einem Verbot geregelt, das dem Amtsblatt zu entnehmen ist. Demnach ist in der Parking-Zone auch das Verkaufen von Waren oder Dienstleistungen verboten, ebenso das Betteln sowie das Campieren. Widerhandlungen können mit einer Busse bis zu 2000 Franken bestraft werden.
Kantonspolizei: «Zwei Stunden sind immer noch genug»
Doch wird die halbierte Gratisparkzeit wirklich einen Einfluss auf Autoposer haben? Einschätzen kann das die Kantonspolizei, welche jeweils im Gebiet patrouilliert und auch Kontrollen durchführt. «Zwei Stunden sind ja immer noch genug», findet deren Sprecher Bernhard Graser. «Es ist ohnehin jeweils eher ein Kommen und Gehen.» Nur wenige blieben während längerer Zeit.
Deshalb dürfte wahrscheinlich die geplante neue Parkschranke den grösseren Effekt haben. Wer nur mal eben über die Raststätte flitzen will, wird das Entwerten eines Ausfahrtstickets scheuen, auch wenn nichts zu bezahlen ist.
Man habe nichts gegen Leute, die sich treffen und miteinander reden, betont Graser. Es gebe einfach einzelne Auswüchse, die schlimm sind. Zum Beispiel, wenn durch übermässiges Beschleunigen die Verkehrssicherheit auf der Autobahn gefährdet wird.
Die Präsenz der Polizei habe aber schon Wirkung gezeigt. «Die Leute wissen, dass wir Fahrzeuge kontrollieren und einschreiten, wenn Motoren aufheulen», so Graser weiter. Mehr als die extremen Auswüchse bekämpfen kann die Polizei aber nicht. Dazu fehlt ihr auf dem privaten Gelände die Handhabe.
Warum die Gemeinde sich zum Handeln gezwungen sieht, veranschaulicht ein Strafbefehl, der kürzlich rechtskräftig geworden ist. Ein 21-Jähriger aus Basel wird darin verurteilt. Er beschleunigte auf der Raststätte Würenlos seinen Mercedes im Stand und liess so die Reifen durchdrehen.
Dabei sorgte er für grossen Lärm und viel Rauch. Wegen Verletzung des Strassenverkehrsgesetzes wird der junge Mann zu einer Busse von 400 Franken verurteilt. Hinzu kommen Gebühren und Polizeikosten von über 500 Franken.