Zahl der Luzerner Polizeiposten soll halbiert werden: Pfaffnau, Dagmersellen, Schötz und Triengen stehen auf der Streichliste
Das neue Stationierungskonzept sei ein Vorschlag der Polizei, sagte Kommandant Adi Achermann am Mittwoch vor den Medien. Entscheiden müsse nun die Politik. Umgesetzt werden solle die Neuordnung bis 2032.
Anfang Jahr hatten Medienberichte über einen Abbau der Polizeiposten die Politik aufgeschreckt. In einzelnen Dörfern formierte sich Widerstand. Gestrichen würden gemäss dem Zielbild die Posten in Pfaffnau, Dagmersellen, Triengen, Schötz, Zell, Beromünster, Hitzkirch, Sempach, Eschenbach, Root, Meggen, Ruswil,
Entlebuch, Escholzmatt-Marbach und Malters.
„Es ist kein Abbau-Projekt“, versicherte Sicherheitsdirektor Paul Winiker (SVP). Vielmehr sollen die Polizistinnen und Polizisten mehr unterwegs sein und Präsenz markieren. Dies führe auch zu kürzeren Interventionszeiten, gerade auf dem Land.
„Wir wollen nicht etwas gegen den Willen der Gemeinden machen“, beteuerte Winiker. Er wies darauf hin, dass das aktuelle Stationierungskonzept aus den 70er Jahren stamme. Es gelte nun, den Gemeinden aufzuzeigen, welche Leistungen sie im Gegenzug erhalten.
Bereits heute würden nämlich die meisten Einsätze über die Einsatzleitzentrale der Polizei abgewickelt. Im Ereignisfall rücke nicht der Polizist oder die Polizistin vom jeweiligen Polizeiposten aus.
Polizeikommandant Achermann spricht von «Kommunikationspanne»
Polizeikommandant Achermann mass der Information eine zentrale Rolle zu. Er sprach von einer „Kommunikationspanne“, die Anfang Jahr für Verunsicherung gesorgt habe. Mittlerweile habe er zur Reorganisation rund 25 interne Kommunikationsveranstaltungen abgehalten und hohes Wohlwollen gespürt.Der Fokus müsse auf Leistungen und nicht auf Gebäude gelegt werden.
Oder wie es Winiker ausdrückte: „Wir wollen weniger Immobilien, aber die richtigen am richtigen Ort.“ Die durch die Postenschliessung freiwerdenden Kapazitäten würden etwa in der Einsatzleitzentrale oder für Patrouillen eingesetzt.
Neben der Umschichtung soll die Polizei mit ihren heute 811 Mitarbeitenden aber auch durch insgesamt 118 zusätzliche Stellen bis ins Jahr 2030 gestärkt werden. 66 davon entfallen auf die Uniformpolizei, wobei 60 Prozent auf der Landschaft eingesetzt würden.
Entscheid fällt im Herbst dieses Jahres
Auch bei der Kripo wird aufgestockt, sie erhält 36 neue Stellen, acht davon im Bereich Cyber-Ermittlung. Die restlichen 16 Stellen
entfallen auf andere Fachbereiche, davon etwa eine neue Stelle im Kommunikationsdienst. Die Kosten für den zusätzlichen Personalaufwand belaufen sich laut Winiker auf rund 15 Millionen Franken.
Die Reorganisation sei wichtig, damit die Luzerner Polizei auch 2030 noch gut funktionieren könne, sagte Achermann. Andere Kantone hätten gute Erfahrungen gemacht mit ähnlichen Anpassungen. Mehr Personal alleine reiche aber nicht aus, wichtig sei auch eine gute Kultur und attraktive Arbeitsbedingungen. So seien beim Luzerner
Corps etwa Teilzeitpensen von 60 Prozent möglich.
Die Vernehmlassung des Planungsberichts über die Leistungen und Ressourcen der Luzerner Polizei dauert bis am 8. Juli. Der Kantonsrat soll Ende Oktober darüber beraten. (sda/ben)