Lawinenunglück in Zermatt: Polizei bestätigt drei Todesopfer – Suche vorerst abgebrochen
Die Lawine löste sich kurz nach 14 Uhr im Gebiet Riffelberg, ausserhalb der offiziellen Skipisten. Rettungskräfte leiteten eine Suche ein, wie die Polizei im Kanton Wallis auf dem Kurznachrichtendienst X mitteilte. Dabei waren auch mehrere Helikopter und Suchhunde beteiligt. Ein Mediensprecher der Polizei sagte auf Anfrage, dass «mindestens drei Personen mitgerissen» wurden, «vielleicht auch mehr».
Polizei bestätigt: Drei Tote und eine verletzte Person
Vier Personen konnten aus den Schneemassen geborgen werden. Das bestätigte Anjan Truffer, Chef der Zermatter Bergrettung, gegenüber dem «Walliser Boten». Über den Zustand der Personen gab er zunächst keine Angaben.
Die Walliser Polizei bestätigte kurze Zeit später auf dem Kurznachrichtendienst X, dass beim Lawinenunglück drei Personen ums Leben kamen. Eine vierte Person wurde verletzt. Weitere Informationen sollen folgen.
Am Abend wurde die Suche nach weiteren verschütteten Personen wegen der eintretenden Dunkelheit abgebrochen.
Grosses Gebiet betroffen
Wie Bruno Jelk, der ehemalige Chef der Zermatter Bergrettung, gegenüber dem SRF-Regionaljournal am Nachmittag sagte, sei die Lawine unterhalb der Station Riffelberg abseits der markierten Pisten abgegangen. «Es sind mehrere Leute in den Hang hineingefahren, es gab viele Spuren, sie haben eine riesige Lawine ausgelöst.» Diese sei bis in den Wald hinunter gegangen. «Dort ist man jetzt am suchen. Man weiss nicht genau, wie viele drin sind und wie viele ausserhalb.» Es sei ein grosses Gebiet: «Es ist eine schwierige Situation, man muss suchen, bis man weiss, dass niemand mehr drin ist.» Das könne länger dauern.
Das Institut für Schnee- und Lawinenforschung (WLF) hatte am Morgen vor hoher Lawinengefahr gewarnt. «Es sind sehr grosse und vereinzelt extrem grosse spontane Lawinen zu erwarten», teilte es mit.
Grund sind viel Neuschnee und teils orkanartige Winde der vergangenen Tage. Der heftige Wind sorgte für grosse Treibschnee-Ansammlungen, die besonders störanfällig sind, wie es in allen Lagebeschreibungen hiess. Spontane Lawinen in der Höhe könnten in mittleren Lagen auch nassen Altschnee mitreissen. In den Skigebieten kontrollieren Lawinenexperten die Lage, um gefährdete Skipisten zu schliessen. Grösserer Gefahr sind Skitourengänger ausgesetzt, die sich ausserhalb der markierten Pisten befinden.
Gemäss der Website der Bergbahnen Zermatt herrschte am Montag grosse Lawinengefahr der Stufe 4. Auf der Website finden sich auch 9 Gebote fürs Freeriden abseits der Piste. «Informiere dich über das Wetter und die Lawinensituation», lautet der erste Satz der ersten Regel. Dies sei online oder an den Panoramatafeln im Skigebiet möglich, zu finden an den Talstationen in Zermatt oder an den Bergstationen, auch auf der Riffelalp. Die Website ist mit dem Schweizer Institut für Schnee- und Lawinenforschung verlinkt: www.slf.ch
In der Schweiz sind im Winter 2023/24 bis Ende März bei zwölf Lawinenunfällen 14 Menschen ums Leben gekommen. (fan/sbü./dpa)