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Auf der einzigen Aargauer BMX-Bahn: Diese Randsportart hat seit über 35 Bestand im Wynental

Fasziniert vom Trend aus den USA starteten Ende 1980er-Jahre einige Jugendliche in Zetzwil mit ihrem neuen Hobby, dem BMX-Racing. Der Verein mit eigener Rennbahn ist heute noch aktiv und richtet vom 16. bis 18. August den Final der Deutschschweizer Meisterschaft aus.

«Innerhalb von zwei Sekunden sind die Fahrerinnen und Fahrer bei einem Tempo von 60 Kilometer pro Stunde», sagt Patrick Kasper, Vereinspräsident des BMX-Club Zetzwil. Damit gibt er einen Vorgeschmack, was sich beim Rennen, welches vom 16. bis 18. August über die Bühne geht.

Dann findet der Finallauf der Deutschschweizer-Meisterschaft (DSM) auf der BMX-Bahn im Wynental statt. Der Club erwartet gegen 180 Teilnehmende. «In den Vorjahren hatten wir 160 bis 175 Fahrerinnen und Fahrer, die an den Start gingen», sagt Kasper. Die DSM nahm diese Saison ihren Start Anfang April in Winterthur, in Zetzwil findet nun der achte und letzte Lauf statt.

Keine «Trickli» beim BMX-Racing

Der Anlass erstreckt sich zusammen mit dem «Mattefescht» jeweils übers ganze Wochenende und lockt viel Volk an. «Ein kleines Dorf wie Zetzwil lebt von den Vereinen», sagt Kasper. Am Freitag gibt es jeweils Holzofenpizza, am Samstag flitzen die Sportlerinnen und Sportler während den Trainingsläufen über die Bahn und am Sonntag folgt um 10.30 Uhr der Rennstart. Die Teilnehmenden und ihre Clubs, Fans und Familien reisen aus der ganzen Deutschschweiz und dem Vorarlberg an. Deshalb wird auf den Wiesen in der Nähe des Schulhauses und der BMX-Bahn ein Campingplatz eingerichtet.

Die Fahrerinnen und Fahrer werden nach ihrem Jahrgang in die Kategorien eingeteilt, die Jüngsten müssen am Renntag fünf Jahre alt sein. Je höher das Alter, desto kleiner werden die Gruppen, denn die meisten Startenden sind im Kinder- und Jugendalter. Wobei aber auch Sportlerinnen und Sportler in der Kategorie 25+ an den Start gehen, so Kasper.

Für den Bau der BMX-Bahn mussten sogar die Eltern der Vereinsmitglieder bei der Bank bürgen.
Bild: Laura Koller

Der Club-Präsident sagt: «BMX-Racing ist eine Randsportart und weniger bekannt als BMX-Freestyle.» Manchmal werde man deshalb auch gefragt, ob man mit dem Velo «Trickli» mache. Bei BMX-Freestyle geht es darum, vor einer Jury Sprünge und kreative Tricks zu zeigen, beim Racing geht es hingegen ums Tempo. Olympisch sind inzwischen aber beide Sportarten. Kasper hat hier grosse Hoffnungen für das Schweizer Team: «Mein Bauchgefühl sagt, dass es eine Medaille im BMX-Racing gibt.»

Weil es sich um eine Randsportart handelt, ist die Zetzwiler BMX-Bahn gemäss Angaben des Clubs die einzige im Aargau. «Es gibt aber immer mehr Pumptrack-Anlagen», so Kasper. Er begrüsst diese Entwicklung, weil es die jüngsten Generationen zum Ausprobieren einlädt. Ein Pumptrack ist generell kleiner und komplett asphaltiert, während bei BMX-Bahnen nur einzelne Kurve und Steilwände asphaltiert sind und der Rest mit Kies bedeckt ist.

Aus Jux den Verein gegründet

Eine BMX-Anlage in Schwung zu halten braucht viel Einsatz. Die Clubmitglieder decken die rund 320 Meter lange Bahn mit einer neuen Kiesschicht. «Alle sechs bis acht Jahre ist das nötig», erklärt Kasper. Weil es in letzter Zeit aber viel Starkregen gegeben habe, wurde es nun nach nur fünf Jahren wieder fällig.

Um pünktlich auf das Rennwochenende bereit zu sein, packen auch viele der sogenannten «Urgesteine» des BMX-Clubs mit an. Der Verein besteht seit 1988, Patrick Kasper ist eines der Gründungsmitglieder. «BMX-Racing ist damals als Boom aus den USA gekommen. Wir haben aus Jux mit rund vierzehn Jahren einen Verein gegründet», erinnert er sich.

Bald darauf folgten interne Rennen, 1995 bauten sie eine erste BMX-Bahn. Drei Jahre später folgte eine zweite, diesmal am heutigen Standort beim Mattenweg. «Dafür haben wir einen Bankkredit aufgenommen und unsere Eltern mussten bürgen», erinnert sich Vizepräsident Markus Steiger. Diese Investition hat sich gelohnt, auch für den Nachwuchs, der sich noch heute aufs Bike schwingt.