Kurzschluss in der Nacht auf Mittwoch: Stromausfall legte WSB-Stellwerk lahm
Auf dem Wynental-Ast der Wynental-Suhrentalbahn kam es am Mittwochmorgen wegen eines Stromausfalls in Zetzwil zu Verspätungen. Wie Ammann Daniel Heggli erklärt, kam es schon vor zwei Wochen bei Bauarbeiten an der Hauptstrasse zur Beschädigung einer Leitung. Diese blieb aber zunächst unbemerkt. Der Regen der letzten Tage sorgte aber in der Nacht auf Mittwoch für einen Kurzschluss.
Häuser waren nur wenige betroffen, dafür aber das Stellwerk der Bahn. Laut Michael Briner, Sprecher von Aargau Verkehr, hat sich der Ausfall um 2.45 Uhr ereignet. Eine Notstrom-Anlage konnte noch gut zwei Stunden überbrücken, dann war ihre Kapazität zu Ende. «Folglich fiel das Stellwerk aus bis das Lokalnetz um 7.55 Uhr wieder mit Strom versorgt wurde», so Briner. Die Züge mussten zwischen Leimbach und Gontenschwil nach besonderen Fahr- und Sicherheitsvorschriften verkehren, was zu Verspätungen führte.
Organisation ähnlich wie bei Corona
Da stellt sich die Frage: Wie ginge Aargau Verkehr mit einer Strommangellage um? «Ein Bahnbetrieb ist ein hochtechnisiertes System und die Thematik rund um eine mögliche Strommangellage sehr komplex», erklärt Michael Briner. «Bereits seit einiger Zeit hat sich eine interne Taskforce des Themas angenommen und prüft verschiedene Szenarien und unsere Möglichkeiten im Fall einer Mangellage. Wichtig ist jedoch, dass der Verband öffentlicher Verkehr die gesamte öV-Branche hinsichtlich dieses Risikos koordiniert und derzeit eine ganzheitliche Lösung erarbeitet.»
Im effektiven Fall einer Mangellage würden dann über den Systemführer SBB entsprechende Massnahmen schweizweit eingeleitet – vergleichbar mit der Covid-19-Pandemie.
Wie Briner weiter ausführt, bezieht Aargau Verkehr den Strom für den allgemeinen Betrieb – Stellwerke, Fahrgastinformation, Beleuchtung – von lokalen Netzbetreibern über das Niederspannungsnetz. «Der sogenannte Traktionsstrom für die Fahrzeuge der Wynental- und Suhrentalbahn und der Bremgarten-Dietikon-Bahn wird im Verbund mit mehreren Bahnen (RAILplus) eingekauft und über die lokalen Netzbetreiber mit Hochspannungsanschlüssen übertragen. Dieser Strom wird mit Wasserkraft Schweiz zertifiziert.»