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Zivilschutzanlage in Dagmersellen wird zur Flüchtlingsunterkunft

Der Kanton Luzern hat eine Zivilschutzanlage in Dagmersellen zur Unterbringung von Flüchtlingen in Betrieb genommen, teilte er mit.

In der unterirdischen Anlage Chrüzmatt unter der gleichnamigen Sporthalle werden im Sinne einer Notunterbringung ab sofort Flüchtlinge untergebracht, teilte der Kanton Luzern am Donnerstag mit. Die Anlage bietet Platz für 80 Personen und ist in Betrieb genommen worden.

«Seit Ende Oktober steigt die Zahl der Personen, die vorzeitig aus den Bundesasylzentren in den Kanton Luzern eintreten, stark an», schreibt der Kanton zur Begründung. Zugleich halte der Zustrom von schutzsuchenden Personen aus der Ukraine weiter an. 

6400 Flüchtlinge, davon 2500 aus der Ukraine

Aktuell befinden sich über 6400 geflüchtete Personen in der Zuständigkeit des Kanton Luzern. Davon stammen rund 3900 Personen aus dem ordentlichen Asyl- und Flüchtlingsbereich und 2500 Personen aus der Ukraine mit Schutzstatus S. Im November wurden dem Kanton 243 Personen zugewiesen (Stand Donnerstag).

Aufgrund dieser Entwicklungen hatte die Luzerner Regierung am 8. November beschlossen, die Notlage per sofort auf den gesamten Asyl- und Flüchtlingsbereich auszudehnen (das ZT berichtete). Zuvor war die Notlage auf die Unterbringung von Schutzsuchenden aus der Ukraine beschränkt.

Unterkünfte in Nottwil und Sempach

Die Dienststelle Asyl- und Flüchtlingswesen (DAF) ist daran, die Unterbringungsmöglichkeiten zu erweitern, damit allen Geflüchteten eine Unterbringung garantiert werden kann, schreibt der Kanton. So wurde im November eine temporäre Unterkunft in Nottwil mit Platz für 70 Personen in Betrieb genommen. Voraussichtlich anfangs Dezember folgt eine weitere temporäre Unterkunft in Sempach für rund 60 Personen.

Gemeinderat zeigt sich überrascht

Peter Kunz, der für Finanzen und Sicherheit zuständige Dagmerseller Gemeinderat (Die Mitte), sagte am Freitag auf Anfrage, der Gemeinderat sei von der Mitteilung des Kantons überrascht. «Wir wussten schon, dass sie kommt, aber nicht genau wann», sagt er.

Im Sommer habe die Zivilschutzorganisation Wiggertal die Sanitätshilfsstelle geräumt. Der Kanton hat sie nun für Wohnzwecke hergerichtet und ist auch für die Unterbringung zuständig. Die ersten paar Personen, alles Männer, sind bereits eingetroffen. Es gibt einen Zentrumsleiter.

Laut Kunz werden die 80 Plätze an die Anzahl von der Gemeinde aufzunehmender Flüchtlinge vom Kanton angerechnet. Das war am Anfang noch nicht klar. Es wird eine Begleitgruppe geben, in welcher der Sozialvorsteher Gregor Kaufmann die Gemeinde vertreten wird. Laut Auskunft des Kantons werden in Dagmersellen keine Schutzsuchenden aus der Ukraine untergebracht.