4,1 Millionen Franken: Lohn von Siegfried-Chef verdreifacht – das sind die Gründe
Die durchschnittliche CEO-Vergütung der im Swiss Performance Index (SPI) vertretenen Firmen stieg 2021 um 15 Prozent auf fast 2,4 Millionen Franken. Dies zeigt eine Datenauswertung der Nachrichtenagentur AWP, über die der «Blick» berichtet.
Am stärksten war die Entwicklung der Cheflöhne bei drei Unternehmen: Verdreifacht hat sich der Cheflohn beim Thurgauer Gebäudezulieferer Arbonia (3,4 Millionen Franken), beim Luzerner Farbenunternehmen Datacolor (1,1 Millionen Franken) und eben dem Zofinger Chemiekonzern Siegfried Holding (4,1 Millionen Franken) mit weltweit 3600 Angestellten.
Wie der Lohn des 50-jährigen Siegfried-CEO Wolfgang Wieland im Detail aussieht, wird im Vergütungsbericht transparent:
Vergütung fix in bar: 646’667 Franken
kurzfristige erfolgsabhängige Vergütung in bar: 832’000 Franken
langfristige erfolgsabhängige Vergütung: 2’255’456 Franken
Arbeitgeberbeiträge an Sozialversicherungen: 276’130 Franken
Arbeitgeberbeiträge für Pensionskasse: 88’979 Franken
Gesamtvergütung: 4’099’232 Franken
Der Lohn des CEO und seiner Geschäftsleitungskollegen wird im Vergütungsbericht so begründet: «Die durchschnittliche Zielerreichung der gesamten Geschäftsleitung für das Berichtsjahr 2021 lag bei 101,88 Prozent, nachdem die Zielerreichung im Berichtsjahr 2020 lediglich 36,57 Prozent betragen hatte.»
Wolfgang Wieland, seit 2019 CEO, erhielt im Vorjahr entsprechend weniger: 1,4 Millionen Franken Gesamtlohn, also rund dreimal weniger als 2021. Der fixe Grundlohn war mit 570’000 Franken zwar vergleichbar; den Unterschied machten die Boni, die 2020 deutlich tiefer ausfielen aufgrund des schlechteren Geschäftsjahrs.
Wie gut sich Siegfried erholt hat, zeigt ein Blick in den aktuellen Geschäftsbericht. Der Zofinger Chemiekonzern schreibt dort einleitend:
«Das Geschäftsjahr 2021 geht ohne Zweifel in die Geschichte der Siegfried Gruppe ein. Zum ersten Mal meldet das Unternehmen einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Schweizer Franken.»
Die Siegfried-Gruppe erzielte demnach «in einem durch die Pandemie nach wie vor sehr anspruchsvollen Umfeld ein erfreuliches operatives Ergebnis». Mit einem Core-Reingewinn von 95,3 Millionen Franken (Vorjahr 72,5 Millionen Franken, plus 31,4 Prozent) wurde 2021 nach eigenen Angaben der höchste Reingewinn in der Firmengeschichte erzielt.
Siegfrieds Rolle in der Pandemie
Der Zofinger Chemiekonzern spielte eine wichtige Rolle in der Produktionskette von Covid-Impfstoff. Am eigenen Standort im deutschen Hameln nahm Siegfried die Abfüllanlage für den Impfstoff Biontech-Pfizer in Betrieb. «Neben der geschäftlichen Bedeutung dieser Aufträge sind wir auch stolz, damit einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der globalen Pandemie zu leisten», schreibt das Unternehmen.
Auch mittelfristig erwartet Siegfried einen weiteren Anstieg von Umsatz und Profitabilität und plant daher in den kommenden Jahren Investitionen in zusätzliche Entwicklungs- und Produktionskapazitäten. Gesamthaft erwartet Siegfried jährliche Investitionen in Höhe von etwas mehr als 10 Prozent des Umsatzes.
Wie sich das wiederum auf das Salär des CEO ummünzt, wird sich in den nächsten Geschäftsberichten zeigen.