«Rassenwahn»: Peta kritisiert Hundeshow in Aarau
«Rassenwahn: Falsch bei Menschen, falsch bei Tieren», schreibt die Tierschutzorganisation Peta am Donnerstag in einer Mitteilung. Darauf nehmen sie Bezug auf die «Swiss Dog Show», welche am Wochenende auf der Pferderennbahn Schachen in Aarau stattfindet.
Teil solcher Veranstaltungen sind die sogenannten Rassehunde-Wettbewerbe, bei denen Hunde zur Schau gestellt werden. «Diese werden unter Qualen herausgeputzt und zurecht gemacht und verleiten Menschen dazu, gezüchtete Hunde zu kaufen», sagt Ilana Bollag im Namen von Peta Schweiz auf Anfrage. «Diese Veranstaltungen dienen lediglich der Unterhaltung auf Kosten der Tiere.»
Die Hunde würden durch solche Veranstaltungen gesundheitliche Schäden davontragen: «Schäferhunde zum Beispiel leiden sehr oft an Hüftgelenksdysplasie (also eine Hüftfehlstellung), Cockerspaniel leiden unter chronischer Bindehautentzündung, während Bulldogen vermehrt unter Atembeschwerden leiden», führt Bollag aus. Verbände, die Hunde züchten und solche Veranstaltungen fördern, nehmen bewusst in Kauf, dass Tiere gequält werden, wie Peta kritisiert.
Kritik teilweise gerechtfertigt
Zudem verschärfe eine bewusste Nachzucht die Situation für Hunde in Tierheimen. Tausende heimatlose Hunde würden in der Schweiz auf ein neues Zuhause warten und keines finden, weil viele sich eher für einen Zuchthund interessieren. Und um diese Nachfrage zu befriedigen, «produzieren Züchterinnen und Züchter weiterhin reichlich Nachwuchs», erklärt Bollag.
Der Präsident der Schweizerischen Kynologische Gesellschaft, Hansueli Beer, kann die Kritik teilweise nachvollziehen, sagt aber auch, dass «Zucht nicht gleich Zucht ist.» Man müsse dies schon unterscheiden. «Und Hunde werden bei den Ausstellungen sicherlich nicht gequält. Diese Hunde kommen aus einer kontrollierten Zucht. Das bedeutet, dass der Züchter oder die Züchterin sich mit seiner Planung und Durchführung immer im Rahmen der gesamten Zuchtbasis befindet. Diese müssen als Zuchthunde registriert sein.» Dazu gehören diese zu einem Verband, welcher der FCI (Fédération Cynologique Internationale) unterstehen.
Züchter in Verbänden unterliegen strengen Zuchtregeln und Kontrollen durch den Zuchtwart. In einer unkontrollierten Zucht finden keinerlei Kontrollen der Zuchtstätte, dem Zustand der Elterntiere und Welpen statt. «Und diese sorgen für Unmut und damit haben wir auch Probleme. Diesen Züchter geht es nicht um das Wohlergehen der Hunde, sondern um den Profit», erklärt Beer. «Und da müssen auch künftige Hundehaltende in die Pflicht genommen werden, wenn Hunde per Post geliefert werden, ist das nicht seriös.»
Zuchthunde als wichtiger Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens
Auf den Vorwurf, dass Zuchthunde die Situation für heimatlose Hunde verschärfen würden, reagiert Beer, dass Mischlinge die meistverbreitete Rasse sei. Und diese kommen hauptsächlich aus dem Ausland, diese haben wild auf der Strasse gelebt, seien nicht richtig sozialisiert und stehen meist regelmässig unter Stress, weil sie mit den Lebenssituationen nicht klar kommen würden. «Alles was in den ersten Lebenswochen eines Hundes passiert, ist tief verankert. Und wenn man in dieser Zeit mit einem Hund nicht gut umgeht, ist es schwierig, diesen zu trainieren.» Ein guter Züchter hingegen sorgt dafür, dass es Welpen an nichts fehlt.
Für Beer sind Rassehunde ein wichtiger Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens. «Hunde wurden schon früh als Schutzhunde, Zughunde oder Wachhunde gezüchtet, genauso kommen sie heutzutage bei der Polizei zum Einsatz und helfen den Menschen.» (argoviatoday.ch/sib)