Die Pendler kehren zurück, die Züge werden trotzdem wieder kürzer: Darum ist Platz auf gewissen SBB-Strecken derzeit knapp
Mit dem Ende der Frühlingsferien mussten sich viele Pendlerinnen und Pendler an etwas gewöhnen, auf das sie nun zwei Jahre lang verzichten konnten: Volle Züge, Busse und Trams. Die Passagierzahlen im öffentlichen Verkehr zeigen wieder nach oben. Es dürfte bald wieder sein wie vor der Krise. Der freie Sitzplatz wird zum raren Gut. Daten der Verkehrsbetriebe Zürich, die die Passagierzahlen an der Haltestelle Hardbrücke messen, belegen diesen Trend.
Ausgerechnet in dieser Phase treffen Kundinnen und Kunden der SBB auf vielen Verbindungen im Mittelland verkürzte Züge an. Diese Woche verkehrten etwa zu den Stosszeiten am Morgen und Abend diverse Regio-Express-Züge zwischen Aarau und Zürich und umgekehrt mit nur einer statt zwei Kompositionen. Dementsprechend dicht gedrängt fuhren die Menschen zur Arbeit und wieder nach Hause.
Die Strecke ist nicht als einzige betroffen. Die SBB bestätigen die Beobachtungen. Grund dafür seien zahlreiche Baustellen, sagt Sprecher Daniele Pallecchi, etwa in der Region Luzern. Viele Fernverkehrszüge fallen darum aus. Das setzt eine Art Rochade in Gang: Auf den verbleibenden Verbindungen des Regionalverkehrs sind mehr Leute unterwegs, und diese Linien müssen deshalb mit grösseren Zügen bedient werden.
So setzen die SBB derzeit mehr Regional-Doppelstockzüge des Typs RV-Dosto von Hersteller Stadler auf betroffenen Strecken ein, etwa auf dem Regio-Express zwischen Luzern und Olten. Vorher wurde diese Strecke mit einstöckigen Zügen des Typs Flirt bedient.
«Wegen dieses Mehrbedarfs sind weniger Reserven vorhanden», sagt Pallecchi. Deshalb habe nicht vermieden werden können, dass Züge andernorts verkürzt gefahren werden. «Die Situation sollte sich ab Montag, 9. Mai wieder normalisieren», verspricht Pallecchi. «Wir bitten die Fahrgäste um Verständnis.»