
Stadler steckt 70 Millionen Dollar ins US-Werk – Speerspitze gegen Trumps Zölle
Seit 1. Januar 2025 ist Stadlers US-Standort im Staat Utah, bisher ein Anhängsel der Konzerndivision Schweiz, als eigene Division Nordamerika unterwegs. Und seit Oktober 2024 wird das Werk in Salt Lake City ausgebaut. Nun werden die Dimensionen bekannt. Demnach investiert der Schienenfahrzeugbauer in das Werk, das 2017/18 für 50 Millionen Dollar gebaut worden war, nochmals über 70 Millionen Dollar.
Mit dem Ausbau will Stadler die Fläche des Werks verdoppeln und es um zwei neue Montagehallen, eine Schweissanlage, eine Sandstrahlkabine und eine Ladestation für Zugbatterien erweitern. Damit wird es Stadler möglich sein, künftig auch Wagenkästen in den USA zu fertigen. Die Zahl der Mitarbeitenden am Standort soll innert drei Jahren von 500 auf 800 ansteigen.
Finanzielle Unterstützung leistet die Utah Inland Port Authority (Uipa), eine staatliche Entwicklungsbehörde, indem sie Stadler einen Rabatt von 10 Prozent auf die Grundsteuer gewährt. Dies für maximal 25 Jahre und in Abhängigkeit von der Fortführung des Betriebs, seines Wasserverbrauchs und weiterer Faktoren.
Stadler ist in den USA gut positioniert
Stadler hat das eigene US-Werk 2017/18 nach ersten US-Aufträgen errichtet, um dem Buy America Act zu genügen. Dieser enthält Vorgaben für amerikanische Transportunternehmen, im Land hergestellte Fahrzeuge zu kaufen. Damals lautete die Vorschrift, dass bei staatlich finanzierten Projekten mindestens 60 Prozent der Wertschöpfung in den USA generiert werden mussten. Seit 2020 beträgt dieser Anteil 70 Prozent.
Stadler hat in den USA einige Aufträge an Land gezogen, so zum Beispiel für Züge für Kalifornien, Texas oder Chicago, für die Metro in Atlanta oder für Strassenbahnen für Salt Lake City. Zum Vorteil gereicht Stadler und anderen ausländischen Bahnherstellern, dass die USA keinen eigenen Zughersteller mehr haben, sondern nur noch Lokomotiven (Wabtec) oder Güterwagen (Greenbrier) selbst produzieren.
Deshalb und wegen des Buy America Act, der ohnehin eine starke lokale Fertigung erzwingt, geht Stadler davon aus, von den Industriezöllen der Regierung Trump nicht gross getroffen zu werden. Auch hofft Stadler darauf, das Komponenten, die man nicht in den USA selbst fertigen oder dort von Zulieferern beschaffen kann, von Zöllen ausgenommen werden.