Zwei Mal eine Premiere: Doppelkonzert von The Decaders und Bosteady im Oxil
Es war einer dieser Samstagabende, die eigentlich wegen dem unsteten Wetter eher zum gemütlichen Geniessen Zuhause animiert hätten. Dennoch war das Oxil sehr gut gefüllt, als die Zofinger Band The Decaders ihr einstündiges Konzert mit einem mehrminütigen Medley durch fünfzig Jahre Rockgeschichte begann. Das Medley umfasste ein Dutzend Rockhymnen und brachte die Zuschauer auf Betriebstemperatur. Anfänglich merkte man der Band die Nervosität etwas an, denn es war ihr erstes Konzert in dieser Besetzung. Doch sie steigerte sich nach dem Medley von Lied zu Lied und konnte vor allem mit den eigenen Songs die volle Punktzahl beim begeisterten Publikum einfahren.
Angeführt vom Bluesaholics-Gitarristen Hämu Plüess spielten sich The Decaders durch ein schönes Potpourry von zehn Coversongs und eigenen Liedern. Sängerin Marina konnte mit ihrer starken, bluesigen Stimme zeigen, dass sie zurecht als neue Frontfrau der Band ausgewählt wurde. Das Konzert wurde mit dem Mundartlied «Insle» und dem souligen Rockschmeichler «Who Do You Love», der eine wunderbare Referenz an Pink Floyd’s «Shine On You Crazy Diamond» im Gitarrensolo beinhaltete, unter grossem Applaus des Publikums abgeschlossen.
Erstes offizielles Konzert mit Eintrittspreis der neuen Band Bosteady
Nach einer kurzen Umbaupause trat mit Schlagzeuger Freddy Steady einer der Protagonisten grossartiger Schweizer Rockgeschichte mit seiner neuen Band Bosteady auf. Freddy Steady feierte vor vierzig Jahren mit Krokus grosse Erfolge in Amerika. Zusammen mit dem Aargauer Multiinstrumentalisten und Sänger Levi Bo gründete er die neue Band Bosteady, die sich im Gegensatz zu anderen Betätigungsfeldern von Freddy Steady im musikalischen Mix zwischen Funk, Rock und Blues bewegt. Das Konzert im Oxil wurde als das erste offizielle Konzert der neuen Schweizer Band mit Eintrittspreis angekündigt, aber ganz genau genommen war es das zweite Livekonzert der Band nach dem Testkonzert vor genau 150 Tagen in Aarburg. Damals hingegen konnte man das Kleingeld für den Eintritt im Portemonnaie lassen.
«Don’t Look Back» hiess der erste Song von Bosteady. Bereits im zweiten Lied «Serious» konnte Bassist Plamen Plagoev zeigen, dass sein Instrument nicht nur ein Rhythmusinstrument ist, sondern dass man mit dem Bass auch wunderbare Melodien in einem Solo spielen kann. Dieses Intermezzo kam sehr gut beim Publikum an. Die Musik von Bosteady an diesem Abend zelebrierte den funkigen Rock mit einer kleinen Prise Soul und Blues. Diese feine Mischung verführte das Publikum, es liess sich von den schönen Melodien treiben.
Levi Bo, Frontmann von Bosteady. – Bild: Ivy Wolfisberg Freddy Steady bei einem Schlagzeugsolo. – Bild: Ivy Wolfisberg Der junge Gitarrist John Agbloe zeigte auf seinem Instrument, was für ein Ausnahmekönner er ist. – Bild: Ivy Wolfisberg Auftritt der Band Bosteady im Oxil. – Bild: Ivy Wolfisberg
Potentieller Sommerhit versetzte das Zofinger Publikum nach Key West
Mit dem Lied «Smoke on the Water, Gin on the Beach» haben Bosteady einen potentiellen Sommerhit in ihrem Portfolio, der die Zuschauer gedanklich vom regnerischen Zofingen an einen sonnigen Strand auf Key West versetzt. Da die Raumtemperatur im Oxil während der Konzertdarbietung in Richtung eines Sonnentages in der Karibik tendierte, wurde dabei dieses Gefühl des Strandurlaubs verstärkt. Der aufmerksame Entertainer Levi Bo konnte das Publikum zum Mitsingen des Refrains animieren, was die Melodie und die Worte mit Sicherheit nachhaltig in den Erinnerungen konservierte.
Doch Bosteady können auch sehr emotional und berührend sein. Die Ballade «You and I (Tell Me Why)» liess das eine oder andere Pärchen einen Stehblues tanzen und andere verträumt schwelgen. Sänger Levi Bo liess die Gefühle mit seiner herrlichen Stimme streicheln. Angenehm, leicht bluesig mit souligem Einschlag erklangen die Töne aus seinen Stimmbändern. Man sah dem Frontmann an, dass er sehr viel Spass am Konzert hatte. Seine Ansagen machte er mit einem gewissen Schalk in den Augen.
Schlagzeugsolo begeisterte das Publikum
Dass Freddy Steady ein Schlagzeugsolo spielt, ist eher ein seltenes Ereignis. Doch an diesem Konzert zeigte der Solothurner Schlagzeuger seine Virtuosität am kleinen Drumkit. Er erntete dafür einen grossen Applaus vom gut gelaunten Publikum. Aber auch der junge Gitarrist John Agbloe zeigte auf seinem Instrument, was für ein gefühlsvoller Ausnahmekönner er an der Gitarre ist. Der Sound des Instrumentes war exzellent gemischt und liess die Zuhörer die Feinheiten des Spiels von John Agbloe geniessen.
Am Ende des Konzertes gab es noch zwei Zugaben. Mit «Ain’t No Sunshine» von Billy Withers wurde das Publikum aus der gefühlten Karibikstimmung wieder zurück ins regnerische Zofingen geholt. Am Ende gab es für die Band den verdienten, grossen Applaus und an der Bar das Feierabendbierchen. Bosteady machten am Samstag aus Zofingen eine «Funky Town».