Landverkauf: In Oftringen sollen zwei Firmen neu angesiedelt werden
Oftringen braucht eine neue Dreifachturnhalle. Die Bevölkerung wächst jährlich um 200 bis 250 Personen an – inzwischen hat die Gemeinde die 15’000-Einwohner-Grenze geknackt. Die bereits bestehenden Turnhallen nutzt die Schule Oftringen zu 96 Prozent aus, das Lehrschwimmbecken zu 100 Prozent. Einen entsprechenden Projektierungskredit in der Höhe von 160’000 Franken hat die Gemeindeversammlung am 1. September 2021 genehmigt.
An der kommenden Gemeindeversammlung liegt nun ein Kredit von 8,65 Mio. Franken für den Neubau vor. Um Kosten zu sparen – und weil sie überzeugt – hat sich der Gemeinderat für das Kopieren der Sporthalle in Schötz entschieden. «Die Gemeinde Schötz hat schriftlich zugesichert, ihre Urheberrechte an der Sporthalle in Schötz an die Gemeinde Oftringen für die Realisierung der Dreifachsporthalle Oftringen gegen ein Entgelt von 150’000 Franken weiterzugeben», heisst es in der Gemeindeversammlungs-Vorlage. Entsprechend fallen die Planungskosten um 500’000 Franken niedriger aus. Zu stehen kommt die Sporthalle auf dem freien Feld östlich der Schulanlage Oberfeld. Ausgestattet wird sie zudem mit einer Photovoltaik-Anlage auf dem Flachdach sowie einer Photovoltaikanlage, die in die Fassade integriert wird (das ZT berichtete).
Firmen sollen Steuersitz nach Oftringen verlegen
Einiges an Geld wieder in die Kasse spülen würde der Verkauf der Parzelle 4592 an der Alten Strasse. Genau das beabsichtigt der Gemeinderat. Für 8,316 Mio. Franken will er die Parzelle an die Abima Management AG Rheinfelden verkaufen. Hintergrund: An der Gemeindeversammlung vom 8. September 2016 stimmte der Souverän dem Kauf der obengenannten Parzelle der Strabag AG zu, unter der Bedingung, dass der Gemeinderat das Gewerbeland raschmöglichst an geeignete Interessenten weiterverkauft. Die Oftringer Exekutive beabsichtigt, «dass das wenige noch zur Verfügung stehende Gewerbeland ausschliesslich sehr gut qualifizierten, zukunftsorientierten Unternehmungen mit einer hohen Wertschöpfung und einem geringen Flächenverbrauch pro Arbeitsplatz zur Verfügung gestellt werden soll». Und: Die anzusiedelnden Firmen sollten auch bereit sein, ihren Steuersitz nach Oftringen zu verlegen.
Nachdem seit dem Verkauf an die Firmen Lüscher Technologies AG und Daetwyler Graphics AG keine Anfragen mehr eingingen, welche die definierten Bedingungen zu erfüllen vermochten, seien diesen Frühling/Sommer via Wirtschaftsförderung innert kürzester Zeit Anfragen von zwei Firmen eingegangen, die diese erfüllen, schreibt der Gemeinderat in der Vorlage.
Entstehen soll ein mehrgeschossiger Neubau
Verkauft werden soll das Land an die Abima Management AG mit Sitz in Rheinfelden. Deren Verwaltungsratspräsident ist Christian Salz. Und er ist auch Mitglied des Verwaltungsrats der Türenfabrik Safenwil AG, die künftig auf dem Areal angesiedelt werden soll – gemeinsam mit der Richard AG Murgenthal. Beide genannten Firmen haben an ihren heutigen Standorten keine Ausbaumöglichkeiten mehr, «weshalb beide Firmen in naher Zukunft zwangsläufig umsiedeln müssen», wie es in der Vorlage heisst. Die Türenfabrik Safenwil AG entwickelt und prüft Funktionstüren und Türelemente. Jährlich produziert sie 50’000 Türen und Türelemente. 2017 wurde sie von einer schwedischen Firmengruppe übernommen. Aktuell hat sie 40 Arbeitsplätze, bis in drei Jahren sollen es 70 sein. Die Richard AG Murgenthal gehört zu den weltweit führenden Herstellern von Komponenten und Systemen in der Energieversorgung von Zügen. Aktuell verfügt die Firma über 106 Arbeitsplätze, in drei Jahren dürften es 135 sein.
Gemäss ersten Plänen soll für die beiden Unternehmen bis 2023/24 je ein mehrgeschossiger Neubau mit Büros, Gewerbe- und Lagerflächen sowie einer gemeinsamen Erschliessung erstellt werden. Die Einwohnergemeinde Oftringen hat mit dem Bau der Industriestrasse die Parzelle vollständig erschlossen. Auf der westlichen Seite wird vor dem Verkauf der bestehende Fussweg zwischen der Wiggertalstrasse und der Industriestrasse abparzelliert. Er verbleibt gemäss Vorlage Eigentum der Gemeinde Oftringen.
In der Broschüre führt der Gemeinderat weiter aus, dass er nie beabsichtigt habe, aus dem Wiederverkauf des Gewerbelandes einen grossen Gewinn zu erzielen. «Vielmehr soll durch die Ansiedlung von attraktiven Betrieben die gesamte Wertschöpfungskette in der Gemeinde und in der Region angeregt werden und damit insgesamt für alle Beteiligten ein wirtschaftlicher Vorteil entstehen.» Die geführten Verhandlungen hätten einen Preis von 440 Franken pro Quadratmeter ergeben. Dieser Preis setze sich zusammen aus dem von der Gemeinde bezahlten Kaufpreis von 360 Franken pro Quadratmeter sowie den direkten und indirekten Kosten für die Planung und Erschliessung des gesamten Areals «Gewerbepark Alte Strasse». Dazu kommen Kosten für den Abschluss des Kaufvertrages. Der Buchgewinn in der Höhe von 1,2 Mio. Franken soll der bereits errichteten Vorfinanzierung «Erweiterungsbau Gemeindehaus» zugewiesen werden.
Weiter entscheidet die Gemeindeversammlung über das Budget 2023 mit einem gleichbleibenden Steuerfuss von 113 Prozent. Dieses schliesst mit einem Ertragsüberschuss von 2,3 Mio. Franken und einer Selbstfinanzierung von 6 Mio. Franken. Eine Steuerfusssenkung sei nicht angebracht, schreibt der für die Finanzen zuständige Vizeammann Markus Steiner (SP). «So erfreulich die vorliegenden Zahlen auch sind, reicht die Selbstfinanzierung nicht aus, um die Nettoinvestitionen von 7 Millionen Franken vollumfänglich aus eigener Kraft stemmen zu können.» Ebenso auf der Traktandenliste stehen zehn Einbürgerungsgesuche.