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Grossrat und Ex-Kripo-Chef Urs Winzenried tritt per sofort aus dem Grossen Rat zurück

Mehrere Schicksalsschläge hätten ihn dazu bewogen, per sofort aus dem Grossen Rat zurückzutreten, schreibt Urs Winzenried. Der 73-Jährige möchte nun all seine Energie für die Familie einsetzen. Erst vor zwei Jahren war der SVP-Politiker ins Parlament gewählt worden.

30 Jahre lang ist er Chef der Aargauer Kriminalpolizei gewesen, 2014 wurde er pensioniert: Urs Winzenried. Anschliessend schaffte er es im Jahr 2021 in den Grossen Rat. Jetzt gibt der Aarauer bekannt, dass er per sofort aus dem Parlament zurücktritt.

Dieser abrupte Rücktritt sei «in keiner Art und Weise beabsichtigt» gewesen, schreibt der SVP-Politiker. Mehrere gänzlich unerwartete schwerwiegende familiäre Schicksalsschläge hätten ihn aber in jüngster Vergangenheit gezwungen, «im Rahmen einer selbstkritischen Reflexion meine vielfältigen Tätigkeiten zu überprüfen und zum Wohl der Familie ohne Verzug in allen Bereichen markant einzuschränken».

Winzenried werde künftig seine ganze Energie und Zeit für die Familie einsetzen, die an oberster Stelle stehe und die vor allem anderen komme. «Nach kurzer, aber reiflicher Überlegung habe ich mich deshalb entschlossen, per sofort meinen Rücktritt aus dem Grossen Rat zu erklären», teilt er mit. Bereits an den Sitzungen vom 14. März wird der SVP-Politiker fehlen.

Winzenries Hund zu Tode gebissen worden

Ende Februar hatte Winzenried den Tod seines Hundes zu verkraften, der von einem anderen Vierbeiner totgebissen wurde. Winzenried nahm das nach eigenen Aussagen sehr mit. «Der Schmerz über den Tod unseres geliebten kleinen Hundes ‹Mäuschen› ist riesig und unsere Welt steht momentan still», sagte er. «Mäuschen war für uns viel viel mehr als einfach nur ein Hund.»

Trotz hohen Alters viel gelernt

Der Rücktritt falle ihm nicht leicht, schreibt Winzenried weiter. Mit 73 Jahren war er der älteste Grossrat im Aargau. Er habe trotz dieses «vorgerückten Alters» während zweier Jahre noch viele wertvolle politische Erfahrungen sammeln und Sachgebiete kennen lernen dürfen, «die mir vorher eher fremd waren».

In seinem Rücktrittsschreiben dankt Winzenried auch den anderen Ratsmitgliedern – er habe unabhängig der Parteizugehörigkeit viele tolle Menschen kennen lernen dürfen. Und, schreibt der Aarauer weiter: «Ich war sehr gerne Grossrat des Kantons Aargau.»

Der Nächste auf der Wahlliste und entsprechender Nachrutsch-Kandidat ist Rolf Wehrli von der Küttiger Winzerfamilie Wehrli. «Ich brauche noch etwas Zeit für die Entscheidung», sagte er am Montag auf Anfrage, ob er die Wahl annehme. Winzenrieds Rücktritt kam auch für ihn überraschend. Die Familiensitzung sei aber bereits einberufen, Mitte Woche wisse er mehr.

Ob Urs Winzenried auch aus dem Aarauer Einwohnerrat zurücktritt, dem er seit 2018 angehört, lässt er vorerst noch offen. «Ich unterziehe alle meine Tätigkeiten (nicht nur die politischen Mandate) einer selbstkritischen Überprüfung und entscheide dann Schritt für Schritt», schreibt er auf Anfrage. Winzenried präsidiert die Finanz- und Geschäftsprüfungskommission. Er gehört zu den aktivsten Einwohnerräten überhaupt. Sein Rücktritt, für die Grossratsfraktion verkraftbar, wäre für die SVP Aarau auf kommunaler Ebene ein grosser Verlust.

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