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Pfarrermangel, Budgetüberschuss und erfolgreiche Seelsorge: Das war die Synode der Reformierten Landeskirche

In der ersten ordentlichen Synodesitzung der laufenden Amtsperiode standen für die 132 Anwesenden nur wenige Beschlusstraktanden auf der Tagesordnung: Der Jahresbericht 2022 des Kirchenrates und die Rechnung 2022 der Zentralkasse der Landeskirche wurden genehmigt. Daneben standen drei Informationstraktanden und eine Motion auf der Traktandenliste.

An der Synode der Reformierten Landeskirche Aargau wurde der Jahresberichtbericht 2022 des Kirchenrates einstimmig genehmigt und verdankt. Christine Bruggisser, Mitglied der Geschäftsprüfungskommission, fragte angesichts der im Jahresbericht erwähnten vakanten Pfarrstellen nach der Strategie im Umgang mit dem Pfarrmangel. In seiner Antwort sagte Kirchenratsmitglied Christian Bieri, dass angesichts des Pfarrmangels die Zusammenarbeit zwischen den Kirchgemeinden wichtiger werde. In einer Wortmeldung regte Martin Richner an, dass die Beschränkung auf zehn Gottesdienste pro Gemeinde und Jahr, die von Laienpredigern und Laienpredigerinnen übernommen werden dürfen, überdacht werden solle, was der Kirchenrat entgegennahm.

Rechnung 2022 der Zentralkasse der Landeskirche

Stefan Siegrist, Präsident der Geschäftsprüfungskommission verdankte die Rechnung von 2022. Diese schliesst mit einem Ertragsüberschuss von 24’752 Franken und fällt damit besser aus als budgetiert. Die Synodalen folgten dem Votum der Geschäftsprüfungskommission und den Anträgen des Kirchenrates und genehmigten die Jahresrechnungen einstimmig.

Der Antrag des Kirchenrates, den Besoldungsindex für die Mitarbeitenden der Kirchgemeinden für das Jahr 2024 um 3.60 Punkte auf 114.10 Punkte anzuheben, wurde von Susanne Geissberger Brunner im Namen der Geschäftsprüfungskommission unterstützt und von den Synodalen mit fünf Gegenstimmen und drei Enthaltungen grossmehrheitlich genehmigt.

Seelsorge im Gesundheitswesen erreicht mehr als 5’500 Personen pro Jahr

Kirchenrätin Catherine Berger-Meier erläuterte das Konzept der Seelsorge in den kantonalen Institutionen des Gesundheitswesens: der Vertrag zwischen Kanton und Reformierter Landeskirche feiert dieses Jahr sein 50 Jahr-Jubiläum. Ziel des Vertrages war die flächendeckende Versorgung mit Seelsorge im Kanton durch die Reformierte Landeskirche. Seit dem Zusammenarbeitsvertrag mit der Römisch-Katholischen Kirche im Kanton Aargau im Jahr 2019 ist die Seelsorge mit einer gemeinsamen strategischen und operativen Leitung ökumenisch organisiert.

Derzeit werden mit dem Seelsorgeangebot in 30 Institutionen jährlich fast 5’500 Patientinnen und Patienten erreicht. Das Gesprächsangebot steht allen Personen – unabhängig von ihrem Glauben – und auch Angehörigen und Angestellten im Gesundheitswesen offen. Auf die Frage von Rudi Neuberth, nach der Seelsorge bei ambulanten Behandlungen antwortete Catherine Berger-Meier, dass in einigen Regionen bereits ein mobiles Angebot gemeinsam mit der Spitex aufgebaut werde.

Aktueller Stand beim Verkauf des Tagungshauses Rügel

Kirchenrat Rolf Fäs informierte über das laufende Auktionsverfahren des Tagungshauses Rügel. Die ungenügende Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln, sowie der allgemeine Nachfragerückgang an kirchlichen Tagungshäusern führte im Jahr 2021/2022 zu einer Standortbestimmung durch den Kirchenrat. Es wurde beschlossen, den Verkauf zu prüfen. Zur möglichen Verwendung des Verkaufserlöses sagte Rolf Fäs, die Einlage in eine Immobilienstiftung werde überlegt, damit der Erlös den Kirchgemeinden zugutekomme, die kostenintensive historische Gebäude bewirtschaften. Das Geschäft soll der Herbstsynode zum Beschluss vorgelegt werden.

Motion zu Konflikten und Aufsicht

Als letztes Traktandum wurde die Motion der elf Synodalen um Sigwin Sprenger, Bremgarten-Mutschellen, diskutiert. Sigwin Sprenger beschrieb die Problematik, dass sich personalrechtliche Konflikte innerhalb der Kirche oft frustrierend lange hinziehen, bis eine Entscheidung fällt. Die Motionärinnen und Motionäre beantragen, die aktuellen Regelungen zu überprüfen und entsprechende Anpassungen für eine schnellere Entscheidungsfindung vorzunehmen. Zudem solle die Aufsicht über die Arbeitsweise der Ordinierten Dienste zukünftig vom Kirchenrat übernommen werden.

In der Diskussion regte Roland Frauchiger im Namen der evangelischen Fraktion an, die Motion zu unterteilen: er empfahl den ersten Teil – die Überprüfung der aktuellen Regelungen – zur Annahme, den zweiten Teil – die Aufsicht der ordinierten Dienste durch den Kirchenrat – zur Ablehnung. In der Abstimmung folgten die Synodalen diesem Votum: Der erste Teil der Motion wurde mit drei Gegenstimmen und acht Enthaltungen, an den Kirchenrat überwiesen. Der zweite Teil der Motion, wurde mit 44 Ja-Stimmen und 63 Nein-Stimmen abgelehnt.

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