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Kanton will Pfizer-Engpässe verhindern: Darum gibt es im Aargau für alle über 30 den Moderna-Booster 

«Kanton Aargau vergrault Boosterwillige mit Sonderregelung», titelte «20 Minuten» am Mittwoch. Sonderregelung meint in diesem Fall, dass im Aargau alle über 30-Jährigen in erster Linie einen Moderna-Booster erhalten, auch wenn sie vorher zweimal mit Pfizer geimpft wurden. Laut «20 Minuten» führen nun Unsicherheiten und Misstrauen gegenüber dem Moderna-Impfstoff dazu, dass Impfwillige über 30 ihren Impftermin absagen.

Infektiologe Christoph Fux vom Kantonsspital Aarau (KSA) relativiert: «Wir impfen am KSA im Moment jede Woche 16’000 bis 18’000 Personen. Es sind nur einzelne Personen, die den Moderna-Impfstoff ablehnen. Grossmehrheitlich ist es überhaupt kein Thema.»

«Die Wirksamkeit des Moderna-Impfstoffes ist sogar noch besser»

Aus medizinischer Sicht sei eine Kreuzimpfung auch überhaupt kein Problem, sagt Fux. «Sowohl der Booster von Pfizer als auch jener von Moderna schützen vor Omikron sehr gut. Die Wirksamkeit des Moderna-Impfstoffes ist aufgrund der leicht höheren Dosierung sogar noch besser.» Deshalb gelte insbesondere für höhere Altersstufen: «Je mehr Moderna, desto besser.»

Dass über 30-Jährige im Aargau nun in erster Linie mit Moderna geimpft werden, hat einen einfachen Grund: «Hochrechnungen des Kantons haben gezeigt, dass es Mitte Januar zu einem Pfizer-Engpass kommen könnte, wenn alle unter 30, die zweimal geimpft sind, ihren Impfschutz auffrischen lassen wollen», sagt Fux.

Unter 30-Jährige sollten laut Eidgenössischer Impfkommission mit dem Pfizer-Impfstoff geimpft oder geboostert werden, weil in dieser Altersgruppe nach der Impfung mit Moderna leicht häufiger Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen beobachtet worden sind.

Kanton will unter 30-Jährige nicht abweisen müssen

Dass die Jungen dann auf den Impftermin warten oder abgewiesen werden müssen, weil kein Pfizer-Impfstoff vorhanden ist, habe man verhindern wollen. Zahlen des Gesundheitsdepartements verdeutlichen die Problematik: Im Januar erhält der Kanton nach derzeitigem Planungsstand rund 99’000 Pfizer-Impfdosen, es könnten jedoch bereits 140’000 Personen unter 30 Jahren eine Auffrischimpfung erhalten. Impfchef Andreas Obrecht sagt:

«Uns ist wichtig, dass wir jenen, die Pfizer brauchen, Pfizer geben können.»

Eine Kreuzimpfung sei sicher und angesichts der Umstände bei Personen über 30 Jahren sinnvoll. Deshalb stehe der Pfizer-Impfstoff für über 30-Jährige nicht zur Verfügung. Das betrifft laut Kanton ungefähr 90’000 Personen.

Dass der Aargau einfach mehr Pfizer-Impfdosen bezieht, ist laut Obrecht nicht möglich. «Die Impfdosen sind immer noch kontingentiert.» Der Kanton sei aber mit dem Bundesamt für Gesundheit im Gespräch. «Möglicherweise findet sich noch eine Lösung, die den Bezug zusätzlicher Dosen erlaubt.»

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