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Bald ist Willisau um eine kulturelle Attraktion ärmer

Die Musikinstrumentensammlung der Albert Koechlin Stiftung  zieht nach Kriens und wird zum Kompetenzzentrum für Handwerker – der Museumsbetrieb wird eingestellt. 

Willisau verliert nach fast 20 Jahren die Musikinstrumentensammlung der Albert Koechlin Stiftung (AKS). Das Museum soll zu einem Kompetenzzentrum für Musikinstrumentenbau werden und zieht daher nach Kriens in die Nähe des Kampus Südpol.

Das Museum, das unter anderem Instrumente aus dem Mittelalter und der Renaissance zeigt, war 2003 in der Stadtmühle Willisau eröffnet worden und zügelte nach einer Erweiterung 2010 in die ehemaligen
Druckereiräume des «Willisauer Boten» am Viehmarkt 1.

Weil die Besitzerin des sanierungsbedürftigen Gebäudes, die Firma SWS Medien einen Teilneubau realisieren will, läuft der Mietvertrag aus. Dies nehme man zum Anlass, so teilte die AKS am Donnerstag mit,  um die Sammlung strategisch weiterzuentwickeln und die Sammlung ins LUK Center Kriens zu verlegen.

Viele Musikeinrichtungen auf einem Haufen

Ab 2023 sollen dort Kurse, Workshops, Atelieraufenthalte für Handwerker  sowie Weiterbildungen für Musikerinnen und Musiker, Instrumentenbauer und Laien angeboten werden. Vernetzung und Zusammenarbeit verspreche man sich von der Nähe zum Kampus Südpol, wo etwa das Luzerner Sinfonieorchester, die Hochschule, die Musikschule der Stadt Luzern und das Luzerner
Theater vertreten sind

«Ein solches Zentrum ist ein Pionierprojekt, das auch vom Standort her andere Bedingungen erfordert als das heutige Museum», erklärt Adrian Steger, Leiter der Musikinstrumentensammlung Willisau seit deren Anfängen im Jahr 2003. «Auch wenn der Abschied von Willisau nach all den Jahren nicht leichtfallen wird, freue ich mich sehr auf die Entwicklung und den Aufbau des erweiterten Konzeptes mit einem verstärkten Fokus auf den Musikinstrumentenbau.»

Führungen weiter möglich

Nicht mehr vorgesehen ist in Kriens ein Museumsbetrieb mit regelmässigen Öffnungszeiten. Führungen und Klangproben werden aber weiterhin angeboten, da die Stiftung sich verpflichtet habe, die über 800 Instrumente zu betreuen, zu zeigen und allenfalls zu restaurieren.

Der Fokus liege künftig auf dem Musikinstrumentenbau. Handwerklich betriebener Instrumentenbau existiere in der Schweiz auf hohem Niveau, argumentiert man bei der AKS. Es bestehe jedoch ein akutes
Nachwuchsproblem und Wissensverlust.

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