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Kein Dioxin-Problem bei der Kehrichtverbrennungsanlage in Oftringen: Resultate der Aargauer Untersuchungen liegen vor

Im Oktober 2021 wurden in der Umgebung einer Kehrichtverbrennungsanlage in Lausanne die Dioxin-Grenzwerte massiv überschritten wurden. Danach ordnete der Kanton Aargau Untersuchungen bei den Anlagen in Buchs, Turgi und Oftringen an. Die Resultate liegen nun vor.

Der Aufruhr in der Schweiz war gross, als in Lausanne hochgiftige Stoffe im Boden gefunden wurden. Grund für die hohen Dioxinwerte war die ehemalige Kehrichtverbrennungsanlage Vallon, die bis 2005 betrieben wurde. Der Aargauer Regierungsrat beauftragte nach den Funden in Lausanne ein externes Büro, um Bodenproben rund um die Anlagen in Buchs, Turgi und Oftringen zu entnehmen.

Die Resultate der insgesamt 38 Proben liegen nun vor: «Es wurden keine Sanierungswertüberschreitungen gemäss der massgebenden Verordnung über Belastungen des Bodens (VBBo) festgestellt», schreibt der Kanton in einer Mitteilung. Sie liegen deutlich unter denjenigen aus Lausanne.

Seit den 1990er-Jahren sei zudem keine Erhöhung der Belastungen erfolgt, schreibt der Kanton. Die Proben wurden im April 2022 aus dem Boden genommen und von der Eidgenössischen Materialprüfungsanstalt (Empa) analysiert.

Vier Messwerte liegen über dem Prüfwert

Vier Messwerte liegen allerdings über dem sogenannten Prüfwert. Eine davon kommt aus der Umgebung der Kehrichtverbrennungsanlage in Turgi, die anderen drei aus Buchs. Dort werden nun weitere Untersuchungen nötig, um zu prüfen, «ob und allenfalls welche Massnahmen an diesen Standorten nötig sind», schreibt der Kanton weiter.

Grenzwerte für die Bodenbelastung mit Dioxin

Richtwert: 5 Nanogramm Dioxin pro Kilo Boden

Wenn der Richtwert überschritten wird, prüfen die Kantone mögliche Ursachen der Belastungen. Von einer Gefährdung für Menschen, Tiere und Pflanzen muss nicht ausgegangen werden.

Prüfwert: 20 Nanogramm Dioxin pro Kilo Boden

Bei einer Überschreitung des Prüfwerts klärt der Kanton ab, ob die Belastung des Bodens Menschen, Tiere oder Pflanzen gefährdet. Bei konkreter Gefährdung wird die Nutzung des Bodens so weit eingeschränkt, dass die Gefährdung nicht mehr besteht. Dies gilt für empfindliche Nutzungen (zum Beispiel: Kinderspielplatz), wenig empfindliche Nutzungen (zum Beispiel: Grünrabatte im städtischen Raum) sind weiter möglich.

Sanierungswert: 100 bis 1000 Nanogramm Dioxin pro Kilo Boden

Der Sanierungswert liegt für Kinderspielplätze bei 100 Nanogramm – dies, weil Kinder dort Erde direkt aufnehmen können und darum besonders gefährdet sind. Für landwirtschaftliche Flächen liegt der Sanierungswert bei 1000 Nanogramm, dort ist also eine zehnmal höhere Konzentration zulässig. Wird der Sanierungswert überschritten, ist am betreffenden Standort keine Bodennutzung mehr möglich. (fh)

Auffallend ist, dass alle drei Standorte in Buchs im Wald liegen. Der Kanton erklärt die hohen Werte in Buchs folgendermassen: «Eine wahrscheinliche Erklärung für die erhöhten Werte liegt im sogenannten Auskämmeffekt. Die Kronen der Bäume filtern gewissermassen die Luft und mit dem Laub- respektive Nadelfall gelangen die daran haftenden und angereicherten Schadstoffe auf und in den Boden.» Eine akute Gefährdung liege aber nicht vor. In zehn weiteren Proben wurde der Richtwert überschritten.

Als nächster Schritt wird nun gemäss Kanton «unter Berücksichtigung der gemessenen Werte in anderen Kantonen und der neusten Erkenntnisse des Bundesamtes für Umwelt (BAFU)» eine Gefährdungsanalyse durchgeführt. Erst dann wisse man, ob und welche Massnahmen nötig seien. (fan)

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