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Booster für alle bis Ende Januar – und kein Verbot von Silvesterpartys: So reagiert der Kanton Aargau auf die Omikron-Variante

Bisher sind im Aargau insgesamt 65 Verdachtsfälle der hoch ansteckenden Mutation Omikron registriert worden. Termine für den Booster im laufenden Jahr gibt es kaum noch, doch das Gesundheitsdepartement verspricht: Bis Ende Januar sollen alle Impfwilligen im Aargau geboostert sein. Auf ein Verbot von Silvesterpartys verzichtet der Kanton trotz Omikron.

Der Kanton meldet am Montag 1690 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus über die Festtage. 849 am 24. Dezember, 398 am 25. Dezember und 398 am 26. Dezember. Zum Vergleich: Am Montag vor einer Woche waren es 1754 neue Fälle für das damalige Wochenende. Am 14. Dezember hatte der Kanton mitgeteilt, dass bisher sechs Fälle der hoch ansteckenden Omikron-Variante im Aargau aufgetreten waren.

Christoph Fux, Infektiologe am Kantonsspital Aarau und beim Kantonsärztlichen Dienst, sagte gegenüber der AZ: «Wir müssen davon ausgehen, dass die Betroffenen sich hier angesteckt haben und die Omikron-Virusvariante bereits hier zirkuliert.» Für die letzten fünf Tage weist der Kanton keine Mutationen bei den positiven Coronatests aus. Dies bedeutet aber nicht, dass es keine Omikron-Ansteckungen gegeben hat.

«In den täglichen Fallzahlen weisen wir Omikron-Fälle nicht separat aus», sagt Maria Gares, Sprecherin des Gesundheitsdepartements, auf Anfrage. Im ganzen Dezember seien bisher total 65 Verdachtsfälle der hoch ansteckenden Mutation gezählt worden. «Sequenzierte und damit bestätigte Omikron-Fälle, wie auch Omikron-Verdachtsfälle werden uns neu vom Labor direkt gemeldet», erläutert Gares. Sie ergänzt, die Zahlen würden sich laufend verändern und der Kanton könne wohl am Mittwoch genauere Angaben zu den Omikron-Infektionen im Aargau machen.

Quarantäne auch für Geimpfte und Genesene bei Omikron-Kontaktpersonen

Wegen der zunehmenden Verbreitung der Omikron-Variante haben einige Kantone bereits die Coronamassnahmen verschärft. So hat die Tessiner Regierung kurz vor Weihnachten entschieden, dass auch doppelt geimpfte Kontaktpersonen von positiv Getesteten in Quarantäne müssen. Im Aargau gilt dies nur für Leute, die engen Kontakt mit einer omikron-positiven Person hatten. Ist dies der Fall, müssen auch Genesene und Geimpfte für zehn Tage in Quarantäne.

«Es besteht jedoch die Möglichkeit einer verkürzten Quarantänedauer mit einem zusätzlichen PCR-Test / Antigen-Schnelltest nach sieben Tagen», sagt Gares. Der Kanton halte sich an die Vorgaben des Bundesamtes für Gesundheit, die seit Anfang Dezember seit dem ersten Omikron-Fall gelten. «Zudem werden die Omikron-Verdachtsfälle speziell durch das Contact Tracing Center verfolgt», ergänzt Gares.

Kanton will keine Silvesterpartys verbieten

Wie die «NZZ am Sonntag» berichtete, schlugen in den letzten Tagen einzelne Mitglieder der wissenschaftlichen Taskforce vor, wegen Omikron weitere Massnahmen zu ergreifen. Genannt wurden im Artikel zum Beispiel die Schliessung von Clubs oder die Absage von Silvesterpartys. «Dies ist aktuell kein Thema für den Kanton Aargau», hält die Sprecherin des Gesundheitsdepartements fest.

Hintergrund dürfte die weiterhin hohe, aber zuletzt stabile Zahl der Covid-Patientinnen und Covid-Patienten in den Aargauer Spitälern sein. Kantonsweit waren am Montag 26 der 41 besetzten Intensivbetten mit Covid-19-Patienten belegt – drei mehr als vor vor den Festtagen. Gesunken ist derweil die Coronabelastung in der allgemeinen Abteilung: Derzeit befinden sich 70 Personen mit Covid-19 auf der Bettenstation, das sind acht weniger als noch am 23. Dezember.

Nur noch vereinzelte Booster-Termine im laufenden Jahr

Christoph Fux hält fest, auch gegen Omikron sei die Impfung der beste Schutz. Er empfiehlt deshalb allen den Booster, also die dritte Impfdosis, die frühestens vier Monate nach dem zweiten Piks zugelassen ist. Bisher wurden 468’130 Personen im Aargau mindestens einmal geimpft, 444’010 haben die zweite Impfdosis erhalten und 149’937 haben bereits eine Auffrischimpfung hinter sich.

Wer sich noch im laufenden Jahr boostern lassen möchte, muss jedoch Glück haben und einen kurzfristig auftauchenden Termin im Anmeldetool des Kantons erwischen. Im Impfzentrum des Spitals Muri war am Montagnachmittag um 15.30 Uhr noch ein Termin frei, als die AZ die verfügbaren Impfmöglichkeiten am Morgen abfragte. Und im Spital Leuggern gab es Stand Montagmorgen für den 29., 30. und 31. Dezember noch mehrere freie Termine.

Bereits nach dem Mittag waren diese Termine vergeben und im laufenden Jahr keine Impfmöglichkeiten mehr vorhanden. Auch im Januar sind zahlreiche Daten im Anmeldetool grau, was bedeutet, dass keine Termine verfügbar sind. «Die meisten Termine für Dezember sind gebucht», bestätigt Gares, es würden aber laufend neue Termine aufgeschaltet, vereinzelt sogar noch dieses Jahr.

Booster-Termine für alle bis Ende Januar – aber kein Walk-in-Betrieb

Boosterimpfungen ohne Anmeldung, wie zum Beispiel in Graubünden, sind im Aargau derzeit nicht vorgesehen. Wer hier eine Auffrischimpfung möchte, benötigt also einen gebuchten Termin. «Einen Walk-in-Betrieb für Auffrischimpfungen gibt es heute und in naher Zukunft nicht», hält Gares fest. Sie verspricht aber:

«Alle Personen, die dies wünschen, werden im Kanton Aargau bis Ende Januar einen Termin für eine Auffrischimpfung erhalten.»

Die Sprecherin sagt, die Kapazität sei in den vergangenen Wochen laufend erweitert worden. Alleine in den Impfzentren könnten bis Anfang Januar rund 50’000 Impfungen pro Woche verabreicht werden. «Dies entspricht einer Verdoppelung der Kapazität innert weniger als einem Monat, obwohl sich die zum Kapazitätsausbau nötige Personalsuche bisweilen schwierig gestaltet», erläutert Gares. Dazu kämen noch Arztpraxen und Apotheken, die ihre Kapazitäten ebenfalls stark erhöht hätten.

Mit der Umstellung von sechs auf vier Monate zwischen der zweiten Dosis und der Auffrischimpfung waren im Aargau auf einen Schlag 230’000 Personen zum Boostern berechtigt. Der Kanton habe immer wieder transparent kommuniziert, dass die Nachfrage im Januar 2022 das Angebot kurzzeitig übersteigen werde und es zu Wartezeiten von wenigen Wochen kommen könne. Ab dem 3. Januar kommen 30 Angehörige der Armee in den Impfzentren am KSA und am KSB zum Einsatz.

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