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Thun-Trainer Bernegger: «Wir müssen gewinnen, die Aarauer auch – das verspricht Spannung»

Am Ostermontag kommt es in der Stockhorn Arena zum Duell zwischen dem FC Thun und dem FC Aarau, Fünfter gegen Zweiter. Die Berner Oberländer sind zwar in Rücklage geraten, könnten aber mit einer Siegesserie doch noch einmal ins Aufstiegsrennen zurückkehren.

Es ist so eine Sache mit dieser Formulierung: «Das Spiel der letzten Chance.» Gab es das nicht schon einmal? Oder mehrmals? Und wie oft darf davon noch die Rede sein?

Sieben Runden stehen noch aus, und der FC Thun hat Rückstand. Aber eben nicht so viel, dass er aus dem Rennen ist. Darum sagt sein Trainer Carlos Bernegger:

Die Situation an der Ligaspitze nach dem Ostersamstag: Der Winterthur hat mit einem 4:2-Sieg gegen Vaduz vorgelegt und sich ein Fünf-Punkte-Polster erarbeitet.

Aarau ist der Gegner der Thuner am Montagabend in der Stockhorn Arena, die Bilanz dieser Saison gegen den Zweiten der Challenge League sagt: zwei Niederlagen, ein Sieg. Sie drückt auch ein bisschen der Verlauf der Thuner Meisterschaft aus. Es ging rauf, wieder runter, es gab Phasen, in denen Hoffnungen aufkeimte, eine Rolle an der Spitze zu übernehmen – aber dann sorgten Niederlagen wie zuletzt das 1:4 bei Xamax wieder für Irritation.

Der schlechte Thuner Start ins Jahr 2022

Im Sommer 2020 verabschiedeten sich die Berner Oberländer nach zehn Jahren aus der Super League, meldeten aber rasch Ambitionen an, bald wieder zu den zehn besten Vereinen des Landes zu gehören. Im Jahr eins nach der Relegation gelang unter Carlos Bernegger der Einzug in die Barrage gegen Sion, immerhin. Das 1:4 aus dem Hinspiel liess sich indes nicht mehr wettmachen, nach dem 3:2 daheim blieb Thun zweitklassig. In der laufenden Spielzeit überwinterte die Mannschaft mit sechs Punkten Rückstand auf Leader Vaduz, leistete sich dann aber – nach einem 3:0 gegen Wil zum Auftakt ins neue Jahr – vier Niederlagen in fünf Partien.

Unlängst informierten die Verantwortlichen um Präsident Andres Gerber darüber, dass er sich neu ausrichtet. «Aufbruch beim FC Thun» lautet das Motto und beinhaltet verschiedene Massnahmen. Zum einen geht es darum, sich wirtschaftlich zu stabilisieren, weil über allem eines steht: Der Klub soll in regionalen Händen bleiben und nicht an einen ausländischen Investor verkauft werden. Zum anderen geht es darum, mit jungen Talenten – idealerweise aus den eigenen Reihen – «offensiven, mutigen Fussball Fussball zu zeigen», wie die Thuner verlauten liessen. Und bis in drei Jahren soll die Rückkehr in die Super League realisiert sein.

Der beste Thuner Skorer Saleh Chihadeh verabschiedete sich im Winter in die ägyptische Liga.
Pascal Muller/Freshfocus

Ein Gesicht des Projekts soll Carlos Bernegger sein, der im Ruf steht, ein starker Ausbildner zu sein. Präsident Gerber ist überzeugt davon, dass der 53-Jährige mit seinen Fähigkeiten der Richtige ist für diese Aufgabe. Zuerst aber muss Bernegger eine schwierige Saison zu Ende bringen, eine Saison, in der die Thuner ihren treffsichersten Stürmer in der Winterpause verloren. Saleh Chihadeh, 2020/21 mit elf Toren der effizienteste Berner Oberländer und 2021/22 mit acht erfolgreichen Abschlüssen erneut bester Skorer, zog Ende Januar in die ägyptische Liga.

Negativserie des FCA überrascht Bernegger

Bernegger verfügt über Improvisationsfähigkeiten, er weiss, dass sich in seinem Beruf und in dieser Branche nicht immer alles exakt planen lässt. «Zwei plus zwei ergibt im Sport nicht immer vier», pflegt er zu sagen. Ein hohes Mass an Flexibilität ist gefordert, dessen ist sich Bernegger bewusst. Aber er findet unverändert Gefallen an seiner Arbeit und an einer Liga, in der sich keine Mannschaft absetzen kann. Jetzt geht es gegen einen FC Aarau, dessen jüngste Negativserie ihn doch einigermassen überrascht hat: «Ich hatte den Eindruck, dass dieses Team unheimlich gefestigt ist.»

In der Stockhorn Arena erwartet er «bissige Aarauer», gleichzeitig aber auch Thuner, die sich bewusst sind, dass sie den Anschluss an die Spitze doch noch einmal herstellen können. «Thun muss gewinnen, Aarau muss gewinnen – diese Ausgangslage verspricht viel Spannung und einen interessanten Ostermontag», sagt Bernegger, «und vielleicht haben wir einen kleinen Vorteil: Mit uns rechnet in dieser Saison kaum mehr jemand.»

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