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Damit drei von vier Darmkrebs-Erkrankungen verhindert werden: Kanton Luzern startet Vorsorgeprogramm für alle

Systematisch und niederschwellig will die Regierung erreichen, dass sich künftig die allermeisten Leute über 50 auf Darmkrebs testen lassen. Bisher sind es nur geschätzte 50 Prozent.

Der Kanton Luzern startet im Oktober ein systematisches Vorsorgeprogramm gegen Darmkrebs. Ziel ist es, dass eine Erkrankung frühzeitig erkannt werde und die Heilungschancen erhöht würden.

Darmkrebs gehört zu den häufigsten Krebsarten, ab dem 50. Altersjahr steigt das Risiko einer Erkrankung deutlich. 50 von 1000 Personen erkrankten in ihrem Leben an Darmkrebs, sagte Gesundheitsdirektor und Regierungsrpäsident Guido Graf (Mitte) den Medien am Montag. Patrick Aeppli, Chefarzt Gastroenteorologie am Luzerner Kantonsspital, erklärte, dass für zehn Prozent aller Krebstodesfälle der Darmkrebs verantwortlich sei.

Für den Luzerner Gesundheitsdirektor ist angesichts solcher Zahlen klar, dass die Politik handeln müsse. Mit einem kantonalen Vorsorgeprogramm könne sichergestellt werden, dass alle Luzernerinnen und Luzerner Zugang zur Früherkennung des Darmkrebses erhalten würden. Vorsorgen sei besser als Heilen, und günstiger, sagte Graf.

Angebot für alle – Mitmachen ist freiwillig

Das Vorsorgeprogramm gegen Darmkrebs sieht vor, dass alle im Kanton wohnhaften Personen zwischen 50 und 69 Jahren gestaffelt über fünf Jahre mit einem persönlichen Brief eingeladen werden, sich um die
Darmkrebsvorsorge zu kümmern. Die Teilnahme ist freiwillig. Auch Personen, die noch keine Einladung erhalten haben, können am Programm teilnehmen.

«Vorsorgen ist besser als Heilen – und günstiger.»

Guido Graf (Mitte),

Regierungspräsident Kanton Luzern

Wer sich auf Darmkrebs untersuchen lassen will, kann zwischen zwei verschiedenen Methoden wählen: einem Stuhltest, der alle zwei Jahre zu Hause selbständig durchgeführt werden kann, oder einer Darmspiegelung, die von einer Spezialistin oder einem Spezialisten alle zehn Jahre vorgenommen wird.

Wer einen Selbsttest macht, muss seinen Stuhl in ein Labor schicken, wo dieser auf Blut untersucht wird. Nach zwei Jahren wird ein neuer Test zugestellt. Fällt ein Test positiv aus, ist eine Darmspiegelung angezeigt. Der Stuhltest eigne sich vor allem für Personen ohne familiäre Vorbelastung, sagte Aepli. Allerdings sei er bei der Erkennung von kleinen Polypen im Darm nur mässig zuverlässig.

Krebs entsteht langsam über Jahre hinweg

Der Darmkrebs entwickelt sich langsam über einen Zeitraum von zehn bis 20 Jahren. In der Schleimhaut des Darms bilden sich kleine Polypen, die im Laufe der Zeit wachsen und sich zu Krebszellen entwickeln können. Der Vorteil der Darmspiegelung bestehe darin, dass während der Untersuchung kleine Polypen entfernt werden könnten, sagte Aepli. Allerdings sei der Untersuch aufwändiger, und es müsse zuvor ein Abführmittel genommen werden.

Der Nutzen der Vorsorgeuntersuchung gegen Darmkrebs ist unbestritten. Erfahrungen aus den USA zeigten, dass die Häufigkeit von Darmkrebs und die damit zusammenhängenden Todesfälle halbiert werden könnten, sagte Aepli. Dank der Vorsorge könnten drei von vier Erkrankungen früh erkannt werden.

Darmkrebsvorsorge wurde bereits zuvor im Kanton Luzern praktiziert. Zahlen, wie viele Personen über 50 diese machten, gibt es keine. Aldo Kramis, Präsident der Ärztegesellschaft des Kantons Luzern, schätzte, dass es etwa die Hälfte der in Frage kommenden Bevölkerungsgruppe sei. Es seien vor allem Personen mit einem Hausarzt oder einer Hausärztin. Es gehe nun darum, weitere 30 bis 40 Prozent zu erreichen. (sda)

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