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«Das ist ein Angriffskrieg»: Die Invasion der russischen Armee hat begonnen – was bislang bekannt ist

Der Angriff beschränkt sich nicht auf den Osten - aus dem ganzen Land kommen Berichte über Bombenangriffe. Russische Panzer greifen auch vom Norden und von der Krim aus an. Das Wichtigste im Überblick.

1. Russische Armee beginnt Invasion

In der ganzen Ukraine sind Ziele mit Raketen angegriffen worden. Das sagte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski in der Nacht auf Donnerstag. Der Angriff beschränkt sich nicht nur auf den Osten. Selenski verhängte den Kriegszustand im gesamten Land. Laut Medienberichten greift die russische Armee auch von der besetzten Halbinsel Krim aus dem Süden an. Wie die Nachrichtenagentur «Reuters» meldet, bringt Russland weitere militärische Ausrüstung in den Südosten des Landes. Im verschiedenen Gebieten wie Luhansk, Krasna Taliwka, Milowe und Horodyschtsche sind laut ukrainischen Angaben Panzer über die die Grenze gerollt. Der britischen BBC zufolge hat die Invasion ebenfalls aus dem Norden begonnen: Russische Truppen seien über die weissrussische Grenze auf ukrainisches Territorium vorgedrungen.

Der ukrainische Aussenminister sprach am Morgen von einer «gross angelegten Invasion». «Friedliche ukrainische Städte werden angegriffen. Dies ist ein Angriffskrieg.» In Kiew und in weiteren Städten waren Explosionen zu hören, darunter etwa in den Hafenstädten Mariupol und Odessa.

2. Welche Ziele verfolgt Putin?

Bereits jetzt scheint klar: dem russischen Präsidenten geht es nicht um die besetzten Gebiete im Osten allein. Der Einmarsch aus dem Norden könnte einen direkten Angriff auf die Hauptstadt Kiew bedeuten.

3. Selenski richtet dramatischen Appell ans russische Volk

Präsident Selenski hat in der Nacht den Kriegszustand im ganzen Land ausgerufen. In einem dramatischen Appell wandte sich der ukrainische Präsident ans russische Volk: «Heute habe ich ein Telefonat mit dem Präsidenten der Russischen Föderation initiiert», sagte Selenski in einer Videobotschaft. «Das Ergebnis war Stille».

Deshalb wolle er sich an alle Bürger Russlands wenden. «Wir sind durch mehr als 2000 Kilometer gegenseitige Grenzen getrennt, entlang derer 200’000 eurer Soldaten und 1000 gepanzerte Fahrzeuge stehen.

Eure Führung hat ihren Schritt auf das Territorium eines anderen Landes genehmigt. Dieser Schritt könnte der Beginn eines grossen Krieges werden.» Selenski weiter: «Hört auf die Stimme der Vernunft. Die Menschen in der Ukraine wollen Frieden. Wir brauchen keinen Krieg.»

4. Was Putin sagt

«Ich habe beschlossen, eine Sonder-Militäroperation durchzuführen», sagte Russlands Präsident Wladimir Putin am Morgen in einer Fernsehansprache. Er forderte das ukrainische Militär auf, die Waffen niederzulegen. Weiter drohte Putin mit Vergeltung für jegliche Einmischung in den russischen Einsatz.

Der Kremlchef wiederholte seine durch keinerlei Beweise gestützte Behauptung eines angeblichen Völkermords in der Ostukraine. «Ziel ist der Schutz der Menschen, die seit acht Jahren Misshandlung und Genozid ausgesetzt sind», so Putin. «Dafür werden wir die Entmilitarisierung und die Entnazifizierung der Ukraine anstreben.»

Metadaten seiner Videobotschaft deuten darauf hin, dass Putin seine Rede bereits Anfang Woche aufgezeichnet hat. Laut britischem «Telegraph» bereits am Montag.

Kremlchef Wladimir Putin hat den Überfall auf die Ukraine begonnen.
Bild: AP

5. Wie kam es zu dieser dramatischen Eskalation?

Kremlchef Putin hatte die beiden Volksrepubliken Donezk und Luhansk als unabhängig anerkannt und auf bitten der dortigen Marionettenregierungen Militäreinheiten entsendet. Die Region, die völkerrechtlich unbestritten zur Ukraine gehört, ist seit 2014 in Teilen von prorussischen Separatisten besetzt. Bei Kampfhandlungen mit der ukrainischen Armee starben seither rund 14’000 Menschen.

6. So reagiert die internationale Gemeinschaft

US-Präsident Joe Biden hat den «unprovozierten und ungerechtfertigten» Angriff auf die Ukraine in einem Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski verurteilt. Biden sprach von «harten Sanktionen» gegenüber Russland. Dies werde er an diesem Donnerstag mit seinen Amtskollegen aus der Gruppe der sieben wichtigsten Wirtschaftsnationen besprechen. «Wir werden der Ukraine und dem ukrainischen Volk weiter Hilfe und Unterstützung zukommen lassen», so der US-Präsident.

EU-Ratspräsident Charles Michel hat dem ukrainischen Präsidenten in einem Gespräch die «stärkste Solidarität» der Europäischen Union versichert. Die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock schrieb auf Twitter in einer ersten Reaktion: «Mit dem Angriff auf die Ukraine bricht Russland mit den elementarsten Regeln der internationalen Ordnung. Die Weltgemeinschaft wird Russland diesen Tag der Schande nicht vergessen.»

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