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Der Luzerner Mitte-Regierungsrat Guido Graf tritt 2023 nicht mehr an

Der Pfaffnauer war 13 Jahre lang Vorsteher des Gesundheits- und Sozialdepartements und hatte mehrere Krisen zu bewältigen. Sein Verzicht auf eine erneute Kandidatur macht die Ausgangslage für die kommenden Wahlen spannender.

Nach 13 Jahren in der Regierung ist Schluss: Der 64-jährige Luzerner Gesundheits- und Sozialdirektor und amtierende Regierungspräsident Guido Graf (Mitte) tritt bei den Gesamterneuerungswahlen vom kommenden Frühling nicht mehr an.

Ende des laufenden Amtsjahres, also im Juni 2023, wird Guido Graf 13 Jahre als Regierungsrat tätig gewesen sein. Dies sei ein guter Zeitpunkt für einen Rücktritt und eine neue Weichenstellung, teilte er am Freitag mit.

Graf musste zum Arzt

Er freue sich darauf, nach der Zeit als Regierungsrat neue Herausforderungen anzupacken. An welche Herausforderungen er dabei denkt, geht aus der Medienmitteilung nicht hervor. Graf war am Donnerstag für eine Stellungnahme nicht erreichbar, er musste sich kurzfristig einem medizinischen Eingriff unterziehen.

Mit seinem Nichtwiederantritt wolle er dem Regierungsrat die Möglichkeit bieten, sich neu für Entwicklungen auszurichten, die von der Gesellschaft erwartet würden, schreibt er. Beispiele werden in der Medienmitteilung keine genannt. Und schliesslich erhalte die personelle Erneuerung im Regierungsrat mit seinem Nichtwiederantritt weiteren Auftrieb.

Start als Pfaffnauer Gemeinderat

Grafs politische Laufbahn begann 1991 mit dem Amt als CVP-Gemeinderat in seiner Wohngemeinde Pfaffnau  und dauerte dort bis 2006. Zwischen 1999 und 2009 war er Mitglied des Kantonsparlaments.

Im September 2009 wurde Graf als Nachfolger seines Parteikollegen Markus Dürr in die Regierung gewählt worden. Dieser zog sich vorzeitig zurück, weil er erwartete, dass auf die Gesamterneuerungswahlen 2011 eine Mehrheit des Regierungsrates zurücktreten könnte.

Seit Beginn seiner Tätigkeit im Jahr 2010 ist Graf Gesundheits- und Sozialdirektor. Bei den Erneuerungswahlen 2011, 2015 und 2019 erzielte er jeweils das beste Resultat aller Kandidierenden.

Brief sorgt national für Aufsehen

In seiner Zeit als Regierungsrat hatte er mehrere Krisen zu bewältigen – aktuell die Folgen des Krieges in der Ukraine, davor die Corona-Pandemie. 2013 war der Amoklauf in der Firma Kronospan in Menznau, 2015/2016 die Flüchtlingskrise. Damals sorgte er mit einem öffentlich gemachten Brief an den Bundesrat für Aufsehen.

Er forderte, das Asylsuchende aus Eritrea nicht mehr als Flüchtlinge anerkannt werden, da sie zum Zeitpunkt ihrer Flucht nicht an Leib und Leben bedroht seien.

Fischerrute und Wein

Er blicke mit grosser Genugtuung und Zufriedenheit auf seine Zeit als Regierungsrat zurück, schreibt Graf in den Medienmitteilung. Die verbleibende Zeit werde er nutzen, um mit unverändert grosser Energie und viel Elan Projekte und Themen, die er angestossen habe, möglichst weit voran zu bringen.

Danach kommt Zeit für Anderes. Vielleicht für seine Fischerrute und eine gute Flasche Wein. Das würde er, wie der Vater von drei erwachsenen Töchtern auf seiner Internetseite schreibt, auf jeden Fall auf eine einsame Insel mitnehmen.

Angriff von Links

Die Erneuerungswahlen für die Luzerner Kantonsregierung finden am 2. April 2023 statt. Anfang Juli hatte bereits Kultur-und Bildungsdirektor Marcel Schwerzmann (parteilos) angekündigt, dass er nach 16 Jahren aufhören wird.

Wieder antreten werden dafür der FDP-Baudirektor Fabian Peter und Mitte-Finanzdirektor Reto Wyss. Der fünfköpfigen Luzerner Regierung gehört zudem Sicherheits- und Justizdirektor Paul Winiker (SVP) an.

Die GLP tritt mit Kantonsrätin Claudia Huser zur Wahl an. Die SP will den Sitz, den sie 2015 verloren hatte, mit einer Frau zurückerobern. Zur Auswahl stehen drei Kandidatinnen: Die Kantonsrätinnen Ylfete Fanaj und Melanie Setz Isenegger sowie alt Kantonsrätin Yvonne Zemp Baumgartner.

Die Luzerner Grünen wollen mit Christa Wenger in die Exekutive. SP, GLP und Grüne einigten sich auf Listenverbindungen. (sda)

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