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Trotz schwieriger Bedingungen: Aargauer Logistikunternehmen Bertschi erstmals mit Milliardenumsatz

Die Bertschi-Gruppe, ein für die Chemische Industrie global tätiger Logistik-Dienstleister, gibt für das Jahr 2021 eine Steigerung von 13 Prozent und damit erstmals einen Umsatz von über einer Milliarde bekannt. Das Unternehmen aus Dürrenäsch schreibt in einer Medienmitteilung, man habe sich trotz «herausforderndem Umfeld erfolgreich im Markt behauptet.»

Der Erfolg erstaunt im ersten Moment, war doch im letzten Jahr der Suezkanal lange blockiert und in China der zweitgrösste Hafen der Welt wegen Corona für fast eine Woche komplett stillgelegt. Solche Ereignisse hat auch die Bertschi-Gruppe gespürt, wie Mediensprecher Beat Berner auf Anfrage der AZ erklärt: «Insbesondere die Kapazitäten auf den Containerschiffen waren begrenzt. Wir hatten zum Teil Mühe, Plätze auf den Schiffen zu bekommen, die Preise für Frachten zwischen Europa und Asien haben sich zum Teil verdreifacht.» Allerdings sei das, weil diese Preise an die Kunden weitergegeben werden, für den Umsatz nicht abträglich.

Die Kapazitätsprobleme werden sich auch nicht von heute auf morgen lösen, erklärt Berner: «Viele Reedereien haben alte Schiffe aus dem Verkehr gezogen, neue sind bestellt, aber das dauert seine Zeit. Wir rechnen damit, dass es bis zu einer kompletten Normalisierung noch mindestens ein bis zwei Jahre dauert.»

Umsatzwachstum besonders im internationalen Geschäft

Während das Umsatzwachstum über die ganze Gruppe 13 Prozent betrug, war dieses im weltweiten Geschäft, vor allem in Asien, deutlich stärker als im Europa-Geschäft. Der Umsatzanteil der globalen Logistik konnte von 34 auf 40 Prozent gesteigert werden. «Dahinter steht eine ausserordentliche Leistung aller Beteiligten, vor allem wenn man bedenkt, dass Bertschi erst vor zehn Jahren in den Märkten mit weltweiten Aktivitäten in Asien, Amerika und dem Mittleren Osten gestartet ist», wird Hans-Jörg Bertschi, Patron der Bertschi-Gruppe, in der Mitteilung zitiert.

Das Unternehmen konnte zusätzlich 60 Stellen schaffen und beschäftigt nun 3160 Mitarbeitende. Dass sich mit der stärkeren globalen Ausrichtung auch die Firmenkultur verändert habe, merke man etwa daran, dass «am Hauptsitz in Dürrenäsch Mitarbeitende aus allen Kontinenten tätig sind und beinahe 40 verschiedene Sprachen gesprochen werden», wie CEO Jan Arnet erklärt.

Bertschi will weiter investieren

Bertschi geht in diesem Jahr von einer stabilen wirtschaftlichen Entwicklung aus, heisst es in der Mitteilung. «Der positive Trend aus 2021 wird sich fortsetzen, auch wenn sich die Wachstumsraten aufgrund des fortgeschrittenen Zyklus abschwächen», meint Jan Arnet. Trotzdem werde die Firma weitere Investitionen tätigen. In Antwerpen wird der Bau eines Gefahrgut-Tankcontainerlagers in Angriff genommen. Weiter sind in Duisburg, Schwarzheide und in den Niederlanden Erweiterungen bestehender Logistikanlagen geplant.

Mitte 2022 wird das neue Logistikzentrum für flüssige Chemie-Gefahrgüter in Zhangjiagang im Yangtze River Delta unweit von Shanghai eröffnet. Es besteht aus einem Tankcontainer-Gefahrgutlager für bis zu 1000 Container, automatischen Abfüllanlagen sowie drei Lagerhäusern für verschiedene Gefahrgutklassen. «Diese Investition wird unsere Position im chinesischen Markt, in dem wir mit Tankcontainer-Verkehr von und nach China bereits eine starke Position haben, weiter festigen», ist Hans-Jörg Bertschi überzeugt. (kob)

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