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Maja Riniker fordert: Kanton soll zuerst Arbeitslose, Zivilschützer und Zivildienstler für Impfkampagne aufbieten

Der Kanton Aargau ruft als letzte Instanz die Armee zur Hilfe. Der Bund hat dazu die Bewilligung erteilt. Ab Januar werden auch Sanitätssoldaten im Aargau impfen (die AZ berichtete). FDP-Nationalrätin Maja Riniker aus Suhr wundert sich. «Das heisst doch, dass wir wirklich punkto Durchhaltefähigkeit in dieser nun fast zwei Jahre andauernden Krise erneut an einem sehr heiklen Punkt angekommen sind.»

Riniker macht darauf aufmerksam, dass die Kantone gemäss Gesetz zuerst alle anderen Mittel ausschöpfen müssen, bevor sie die Armee zur Hilfe rufen. Die Nationalrätin vermutet, dass hier Kantone «den Weg des geringsten Widerstands» gehen, wie sie in einer Interpellation an den Bundesrat festhält.

Sie fordert in ihrem Vorstoss deshalb, dass die Kantone genau auflisten, wie viele Arbeitslose mit medizinischem oder pflegerischen Hintergrund rekrutiert und wie viele Zivilschützer zuerst aufgeboten worden sind. Auch will Maja Riniker wissen, was die Kantone konkret unternommen haben, um Zivildienstpflichtige, Medizinstudenten und Freiwillige anzufragen.

Andreas Obrecht, der Leiter der Impfkampagne im Kanton Aargau, hat sich im AZ-Interview zu diesen Fragen gestern teilweise erklärt. Zivilschützer hätten sie in Erwägung gezogen. «Aber im Gegensatz zur Sanitätstruppe haben sie keine Grundausbildung», so Obrecht. Zivildienstleistende seien vereinzelt im Einsatz, aber auch hier sei die fehlende Ausbildung das Problem. Freiwillige hat der Kanton gemäss Obrecht schon Anfang 2021 aufgerufen. Diese würden vorab für mobile Teams in Schulen etc. eingesetzt, könnten aber nur Teilzeit helfen.

Wie hier in der zweiten Welle (in Zetzwil)  kommt der Zivilschutz zur Zeit nicht zum Einsatz in der Pandemiebekämpfung.

Maja Riniker findet, man müsse Leute auch anlernen können fürs Impfen. «Ist es wirklich so schwierig oder könnte eine Person in wenigen Stunden oder Tagen dazu befähigt werden, eine einfache Impfung vorzunehmen», fragt sie. Wenigstens könnten Zivilschützer oder Zivildienstpflichtige unterstützend eingesetzt werden, meint Riniker und macht Beispiele: Parkplatzeinweisung, Kontrolle der Impfbüchlein, Erfassung der Personendaten, etc.

Grundsätzlich, so Riniker, sei bei Personalknappheit in einer Krise wie der Pandemie einfach mehr Flexibilität und Improvisation gefragt.

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