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Corona hat auch mittelfristig Folgen, die tödlich enden

12 Prozent mehr Tote hat das Virus Sars-CoV-2 im ersten Pandemiejahr unmittelbar verursacht. Tatsächlich sind es aber noch mehr.

Die Schweizer Todesursachen-Statistik zeigt, dass Corona 2020 mit 12 Prozent der dritthäufigste Sterbegrund war. Die anderen beiden Ursachen sind schon lange an der Spitze: Herz-Kreislauf-Krankheiten (bei 27 Prozent aller Todesfälle) und Krebs (22 %) und.

In den letzten zehn Jahren war es so, dass Herzinfarkt und Co als Todesursache in reichen Ländern stetig abnahmen, weil die Bevölkerung gesünder lebt und diese Krankheiten gut behandelbar wurden. 2020 sank der Anteil an Toten durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen anteilsmässig zwar von 29 Prozent im Jahr 2019 auf 27 Prozent, doch in Wirklichkeit ergab sich ein Anstieg um 2,3 Prozent – zum ersten Mal seit zehn Jahren.

Corona-Infektion zieht ein längeres Risiko nach sich

Dass der Rückgang der Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen just im ersten Pandemiejahr gestoppt wurde, kommt für Kardiologinnen und Kardiologen wenig überraschend. Denn im Laufe der Pandemie wurden verschiedene Studienresultate mit genesenen Teilnehmenden publik, die zeigten, dass nach einer Corona-Infektion das Risiko für Herzrhythmusstörungen, Thrombosen und andere Durchblu- tungsstörungen im Körper mittelfristig steigt.

Eine Erhebung bei Veteranen der US-Armee während eines Jahres ergab im Frühling zum Beispiel ein um 1,1 Prozent erhöhten Risiko für Herzinfarkte, 2 Prozent mehr Herzrhythmusstörungen und 1 Prozent mehr Thrombosen. Herzmuskelentzündungen kamen 0,03 Prozent öfter vor. Insgesamt ergab dies vier bis fünf Prozent mehr Herz-Kreislauf-Fälle. Wie viele davon tödlich verliefen, erhob diese Studie nicht.

In einem normalen Jahr sterben in der Schweiz etwa 70000 Personen. 2020 stieg die Zahl der Todesfälle hingegen auf 76195 an. Da einige dieser Personen auch ohne Corona 2020 gestorben wären, ist die Zahl der Toten mit Corona als Haupttodesursache höher als die Differenz von 6165: nämlich 9294 Tote. Die meisten waren über 65 Jahre alt, 8982 Personen.

Wie lange hält das Herz-Kreislauf-Risiko an?

Dass es gerade im Pandemiejahr eine Zunahme bei den Herz-Kreislauf-bedingten Todesfällen gab, ist ein Anzeichen dafür, dass Covid-19 auch da teilweise dafür verantwortlich ist. Wie lange das Risiko für Herz-Kreislauf-Todesfälle nach einer Corona-Infektion anhält, ist noch nicht klar.

Covid hatte auch Einfluss auf den sogenannten Indikator der verlorenen potenziellen Lebensjahre. Dieser misst die vorzeitige Sterblichkeit und bezieht sich laut BFS auf alle Todesfälle, die vor dem 70. Lebensjahr eintreten. Konkret gingen 2020 bei den Männern 3357 und bei Frauen 1278 potenzielle Lebensjahre aufgrund des Coronavirus verloren. Im Vergleich zur Grippe ist die Zahl bei den Männern um das 13-fache und bei Frauen um das 9-fache gestiegen.

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