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Der HV Olten verpasst den NLA-Aufstieg mit der Schlusssirene – dann leistet sich der Trainer einen tätlichen Ausraster

Im finalen Spiel der Saison haben die Oltner Handballerinnen plötzlich wieder den Aufstieg ins Oberhaus vor Augen. Dieser platzt mit der letzten Aktion der Partie. Dramatik pur. Daraufhin greift der HVO-Coach eine seiner Spielerinnen tätlich an.

Es laufen die letzten Sekunden der Saison. Die Handballerinnen des HV Olten haben soeben innert viereinhalb Minuten einen Vier-Tore-Rückstand in ein Unentschieden umgemünzt und haben die Chance, mit einem Tor im letzten Angriff den Sieg gegen den HV Herzogenbuchsee sicherzustellen.

Gleichzeitig spielt GC Amicitia Zürich gegen den HC Arbon. In der hiesigen Handballszene geht man von einem Sieg der Zürcherinnen aus. Doch es kommt anders und der HC Arbon siegt mit 30:28.

Mehr Drama geht kaum: Zwei Tore in den letzten zehn Sekunden

Und damit hat der HV Olten nach dem verlorenen Direktduell gegen GC eine Woche zuvor doch wieder die Chance, in die NLA (offiziell: Spar Premium League) aufzusteigen. «Das Traumziel» – es ist doch wieder zum Greifen nah. Nötig dafür ist jetzt nur noch ein einziges Tor und der damit verbundene Sieg.

«Oute! Oute!», hallt es durch die BBZ-Giroud-Halle. Die Fans stehen wie ein Mann hinter dem Team und Simona Negroni beflügelt das. Irgendwie bringt die Rückraumspielerin den Ball im Tor von Herzogenbuchsee unter. Neun Sekunden sind da noch zu spielen.

Weil das Oltner Team seine Torhüterin Fabienne Huber für diesen letzten Angriff durch eine zusätzliche Feldspielerin ersetzt, ist das Gehäuse verwaist. «Buchsi» schaltet blitzschnell um und nutzt dies aus. Irina Roth trifft vom Anspielpunkt aus ins leere Tor. Der Aufstiegstraum des HV Olten, er platzt in allerletzter Sekunde.

Ein Tritt in den Hintern

Das treibt Trainer Christian Müller an der Seitenlinie zur Weissglut: Wutentbrannt kickt er mit seinem Knie der Spielerin mit der Nummer 99 in deren Hintern. Merita Shabanaj, die den Rückwechsel auf die Torhüterin hätte vollziehen müssen, scheint ebendies nicht schnell genug gemacht zu haben. Sie ist das Opfer in der Szene. Entsetzt verwirft sie die Hände. Shabanaj schaut fragend in Richtung des Trainers, der auch mehrere Saisons bei den Frauen des TV Zofingen an der Seitenline stand,  und hält sich die betroffene Stelle.

Topscorerin Nina van Polanen, die kurz zuvor die rote Karte gesehen hat, ist sofort zur Stelle und nimmt Shabanaj in den Arm, versucht, ihre Teamkollegin zu trösten.

Während sich die beiden Frauen umarmen, sich Trost spenden trotz des verpassten Aufstiegs, diskutiert Trainer Müller mit den Schiedsrichtern und Herzogenbuchsee-Coach Andjelko «Alex» Milosevic über eine Spielszene. Als sich Müller bei den Unparteiischen verabschiedet, lässt er seine Wut noch einmal am Spielball aus und kickt diesen quer durch die Halle. Danach endet das Video auf der Plattform des Schweizerischen Handballverbands.

Christian Müller wollte sich zu seinem Ausraster nicht öffentlich äussern: «Wir vom HV Olten wollen im Moment nichts dazu sagen. Wir müssen das zuerst aufarbeiten. Ich stehe mit Merita in Kontakt und wir werden den Vorfall sicher noch persönlich besprechen. Wir haben am Montagabend eine Teamsitzung und werden am Dienstag eine Stellungnahme abgeben.» Fest steht, dass Müller seine Entgleisung bereits gegenüber der Verbandsjustiz erklären musste.

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