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Nach tätlicher Attacke gegen eigene Spielerin: Olten-Trainer Christian Müller tritt zurück

Im letzten Spiel der Saison verpassen die Handballerinnen von HV Olten den Aufstieg in die Nationalliga A. Daraufhin brennen Trainer Christian Müller die Sicherungen durch. Am Dienstag gibt er seinen Rücktritt bekannt. Der Grund dafür sei aber nicht die Aktion vom Samstag.

Auf Facebook verkündet Christian Müller am Dienstagmorgen seinen Rücktritt als Trainer des HV Olten. Nach vier Jahren, in denen er mit «viel Leidenschaft und Herzblut» das Traineramt ausgeübt habe, sei die Zeit gekommen, sich zurückzuziehen schreibt er. Er bedanke sich beim Verein für das Vertrauen und wünsche dem HV Olten alles Gute für den weiteren Weg.

Müller schreibt, dass der Entscheid schon länger gereift sei und nichts mit den Vorkommnissen vom vergangenen Samstag zu tun habe. Als seine Mannschaft in den Schlusssekunden des Spiels gegen den HV Herzogenbuchsee das 32:31 erzielt und quasi schon aufgestiegen ist, klappt der Rückwechsel auf die Torhüterin nicht. Die Gegnerinnen nutzen dies aus und treffen vom Anspielkreis ins verwaiste Gehäuse zum 32:32 – und der Aufstiegstraum der Oltnerinnen platzt jäh.

Trainer entschuldigt sich bei Spielerin, Mannschaft und Klub

Daraufhin verliert Christian Müller die Nerven und verpasst seiner Spielerin Merita Shabanaj mit seinem Knie einen Tritt in den Hintern. Dazu schreibt der zurückgetretene Coach auf Facebook: «In der Hitze des Gefechts ist mir ein Fehler unterlaufen.» Er habe kurz die Kontrolle über seine Emotionen verloren und eine Spielerin mit dem Knie getreten.

«Ein nicht akzeptables Verhalten meinerseits, für das ich mich aufrichtig bei meiner Spielerin, meinem Team und unserem Verein entschuldigt habe», schreibt Müller. Das Team habe die Entschuldigung angenommen, wofür er sehr dankbar sei. «Es bedeutet mir viel, dass wir als Menschen im Guten auseinander gehen können.»

Das Statement von Christian Mueller auf Facebook.
Screenshot Facebook

Der Verein hat ebenfalls ein Statement zu den aktuellen Geschehnissen abgegeben. Auf der Homepage des HV Olten heisst es: In erster Linie distanzieren sich der Vorstand und das Präsidium in jeglicher Form von Gewalt, so auch vom Vorfall nach dem Spiel gegen den HV Herzogenbuchsee.» Und weiter:

«Das Verhalten von Christian Müller wird in keiner Weise toleriert.»

Die Geschehnisse seien direkt im Anschluss an die Aktion, wie auch am Montagabend intern mit allen Involvierten und dem Team aufgearbeitet worden, schreibt der HV Olten. Christian Müller habe sich für sein Fehlverhalten bei der betroffenen Spielerin, dem gesamtem Team und beim Verein entschuldigt. Die guten Wünsche, die Christian Müller auf Facebook dem Verein mitgibt, erwidert auch der HVO: «Das wünschen wir Christian ebenfalls und bedanken uns für sein grosses Engagement in den vergangenen vier Jahren.»

Unbefristete Zusammenarbeit im vergangenen Jahr vereinbart

Auffallend dabei ist, dass der HV Olten und der Trainer sich erst im vergangenen Sommer auf eine unbefristete Zusammenarbeit geeinigt hatten – zusammen mit Assistent André Bichsel. Dazu schrieb der Verein im Juli 2021: «Die beiden Parteien haben sich auf eine unbefristete Zusammenarbeit geeinigt mit dem Ziel, den Frauenhandball des HV Olten näher an die nationale Spitze zu bringen.»

Weiter hiess es, als die Vertragsverlängerung mit Christian Müller kommuniziert worden war: «Die Vertragsverlängerung zeugt von Vertrauen von beiden Seiten, aber auch der Überzeugung, dass mit Christian Müller die Kontinuität bestätigt und ausgebaut werden kann. Ein Aufstieg in die höchste Frauenliga ist das primäre Ziel und soll dieses Jahr endlich gelingen.»

Aktuell läuft beim Schweizerischen Handballverband auch noch ein Disziplinarverfahren wegen der Tätlichkeit Müllers, der bei ebendiesem Verband Ausbildungsverantwortlicher für Trainer ist. (cri)

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