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Israel setzt auf die vierte Impfung – und bereitet sich mit «Kriegs-Spielen» auf Omega vor

Regierungschef Naftali Bennett sieht im weltweit einzigartigen Schritt einen Dienst an der Weltgemeinschaft. Andere Schritte des Landes haben jüngst für Ärger gesorgt.

Israel ist mal wieder die Nummer 1 der Welt: Das kleine Land am Mittelmeer war im vergangenen Juli das erste, das mit den Booster-Impfungen für alle über 60 begonnen hatte. Die Israelis waren die ersten mit einem Covid-Zertifikat («Green Pass» heisst der Freischein für Geimpfte im Heiligen Land). Und jetzt prescht die Regierung von Premierminister Naftali Bennett schon wieder vor: Am Dienstagabend verkündete der Regierungschef, dass Israel damit beginnen werde, eine vierte Impfdosis an alle ü60er, das medizinische Fachpersonal und immungeschwächte Personen abzugeben.

Ein Booster-Booster für die vulnerable Bevölkerung also, eine vierte Dosis des Vakzins, um der Welle (oder Wand), die da anrollt, Herr zu werden. Über Twitter liess der 49-Jährige verkünden:

«Ich habe angeordnet, sofort den Impfstoff für eine vierte Dosis vorzubereiten. Auch in dieser Welle, wie beim Booster in der Delta-Welle, wollen wir aktiv und wegweisend sein und alles tun, um zu gewinnen.»

Das abschliessende OK der Gesundheitsbehörden für den weltweit bislang einzigartigen Schritt wird Bennett in Kürze erhalten. Die israelischen Behörden haben sich bereits am 11. November in einem national aufgegleisten «Kriegsspiel» auf den Umgang mit einer allfälligen neuen Virus-Mutante (im «war game» hiess sie Omega) vorbereitet.

Auch andere Länder denken bereits über 4. Impfung nach

Israel ist ready. Und seit dem ersten bekannten Todesfall eines an Omikron erkrankten doppelt Geimpften im Land am Dienstagabend steigt der Druck im 9,3-Millionen-Land, die Situation nicht ausser Kontrolle geraten zu lassen.

Auch andere Länder denken bereits über eine mögliche vierte Impfdosis für bestimmte Bevölkerungsgruppen nach. Die amerikanischen Gesundheitsbehörden haben schon im Oktober angekündigt, ein vierter Shot könnte für immungeschwächte Personen bald nötig sein. Albert Bourla, der Chef des Impfstoffherstellers Pfizer, sagte im Dezember ebenfalls, Omikron werde eine vierte Dosis nötig machen.

Und auch Uğur Şahin, der Gründer des deutschen Vakzin-Produzenten Biontech, hat im «Spiegel» gesagt, er arbeite bereits an einer überarbeiteten Booster-Version gegen Omikron, die spätestens im Sommer vorliegen soll.

Die Biontech-Gründer Uğur Şahin und Özlem Türeci arbeiten ebenfalls an einem Update ihres Booster-Shots.
Die Biontech-Gründer Uğur Şahin und Özlem Türeci arbeiten ebenfalls an einem Update ihres Booster-Shots.EPA

Schweiz und USA auf neuer israelischer «No Fly»-Liste

Nebst dem medizinischen Nutzen, den sich die israelische Regierung aus dem Vorpreschen erhofft, verkauft Naftali Bennett den Entscheid für die vierte Dosis auf der politischen Bühne auch als israelischen Dienst an der Weltgemeinschaft. Schon beim im Sommer getroffenen Entscheid, als erstes Land weltweit auf den Booster-Shot zu setzen, habe Israel der Welt einen Gefallen gemacht, indem man die Erkenntnisse aus der Drittimpfungs-Kampagne mit anderen Ländern geteilt habe, betonte Bennett.

Der Regierung in Jerusalem ist derzeit viel daran gelegen, international die Wogen zu glätten. Seit einigen Tagen führt das Land eine neue «No Fly»-Liste, auf der Anfang Woche auch die Schweiz und die USA gelandet sind. Wer aus Israel in diese Länder einreisen will, muss eine Sonderbewilligung beantragen. Die eigenen Staatsgrenzen hat das Land bereits Ende November für alle internationalen Touristen geschlossen.

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