Sie sind hier: Home > Aargau > Weibeln für das Elektro-Lastenvelo: Es braucht mehr Nutzerinnen und Nutzer

Weibeln für das Elektro-Lastenvelo: Es braucht mehr Nutzerinnen und Nutzer

Christian Minder, Präsident der Energiekommission Lenzburg, und Grünen-Einwohnerrätin Regula Züger werben für das «carvelo2go». Die Auslastung ist zu tief, was auch mit der Pandemie zu tun hatte.

Fast wären sie aus Lenzburg verschwunden, die beiden länglichen Elektrovelos mit der Kiste vorne dran. Vor drei Jahren hatten die Stadt Lenzburg, der Kanton und Sponsoren total 6500 Franken investiert, damit die Bevölkerung die zwei Lastenvelos von «carvelo2go» während ebendieser Zeit mieten konnte.

Im Frühling lief der Mietvertrag aus. «Es war ein Ringen, ihn um ein weiteres Jahr verlängern zu können», sagt Grüne-Einwohnerrätin und Mitglied der Energiekommission Regula Züger. Denn: Das Angebot wird schlicht zu wenig genutzt. Trotzdem habe man nun die 1000 Franken für ein weiteres Jahr ausgegeben; in der Hoffnung, dass die Nutzerzahlen steigen.

Züger nutzt die Elektro-Lastenvelos, die bei den Restaurants Ochsen und Aicha’s stehen, regelmässig. Sowohl privat – «beispielsweise, wenn ich unterwegs bin, um Neophyten auszureissen» – als auch beruflich. Dann etwa, wenn sie für den Verein Solidarische Landwirtschaft Lenzburg (Solawi) Brot ausliefert. «Die Velos sind stabil, sie fahren sich gut und können mit bis zu 100 Kilogramm beladen werden», schwärmt sie.

Ein Beitrag zum Energiestadt-Label

Auch Christian Minder (EVP), Präsident der Energiekommission Lenzburg, sieht viel Gutes im Angebot, das auch in anderen Städten wie Aarau, Baden oder Brugg besteht. Einmal als Beitrag zum Bereich Mobilität des Labels Energiestadt, welches Lenzburg trägt.

Aber auch ganz praktisch: «Man kann die Velos für Umzüge nutzen, wenn auch vielleicht nicht, um Schränke zu transportieren; für den Wocheneinkauf oder für Ausflüge mit Kindern, indem man einen Sitz montiert. Auch bis an den See kommt man mit den 25 Kilometern Reichweite des Akkus», zählt er die Vorzüge auf. Und weiter: «Man hat weniger Probleme, einen Parkplatz zu finden und hält sich fit.»

Während der Pandemie waren die Hosts geschlossen

Dass die Nutzerzahlen gesunken sind, hat laut Minder auch mit der Pandemie zu tun. Im Juli 2019 wurden die Bikes im Monat durchschnittlich 16-mal und während 113 Stunden genutzt. 2021 waren es nur noch 10-mal und 68 Stunden. Mit ein Grund dafür: Die Restaurants, welche als Hosts fungieren, hatten während der Monate geschlossen; nur die Herausgabe eines der beiden Velos hat eine Privatperson übernommen.

Denn das System funktioniert so: Man meldet sich auf der Plattform www.carvelo2go.ch an und hinterlegt ein Zahlungsmittel. Via Website oder App reserviert man das Velo und holt beim Host zur gebuchten Zeit Schlüssel, Akku und je nach Bedarf auch noch den Kindersitz. Die Miete beträgt 5 Franken Buchungsgebühr, pro Stunde bezahlt man 2.50 Franken. Es sei denn man hat ein Abo oder ist Mitglied des TCS, dann ist das Angebot günstiger. Nach der gebuchten Zeit bringt man das Velo zum Host zurück und gibt das Zubehör wieder ab.

Sich selbst ein Elektro-Lastenvelo zuzulegen, lohne sich finanziell kaum, sind sich Züger und Minder einig, und sind auch deshalb der Überzeugung, dass das Angebot in Lenzburg wichtig und richtig ist. Ziel sei nun, wieder auf 100 Stunden pro Monat zu kommen.

Schreiben Sie einen Kommentar