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Irres Spiel im Schneetreiben von Wil: Dreifacher Rrudhani dreht Spiel – Aarau gewinnt mit 4:3

Der FC Aarau stoppt seine Negativserie und gewinnt in Wil mit 4:3. In einem wilden Spiel mit vielen Fehlern rennen die Aarauer gleich dreifach einem Rückstand hinterher. Immer gelingt der Ausgleich. Eine halbe Stunde vor dem Ende gelingt dem FCA schliesslich der Siegtreffer. Mann des Abends ist Donat Rrudhani mit drei Toren.

Stephan Keller ist ständig in Bewegung. Schreit an der Seitenlinie. Gestikuliert. Motiviert. Korrigiert. Leidet. Und als alles vorbei ist, jubelt der Trainer des FC Aarau über einen besonderen Sieg. 4:3 hat sich seine Mannschaft in Wil durchgesetzt, 4:3 in einem Spiel der vielen Geschichten – vor allem dank Donat Rrudhani, der mit drei Treffern den grössten Beitrag geleistet hat. Darum werden die Aarauer ihre Leaderposition an diesem Wochenende sicher behalten.

Dreimal in Serie hatten sie zuletzt verloren, 3:4 gegen Schaffhausen, 2:4 in Winterthur und 0:2 gegen Yverdon. Trotzdem sagt Sportchef Sandro Burki vor der Reise in die Ostschweiz: «Wenn man die Leistungen in diesen Spielen differenziert betrachtet, gibt es keinen Grund, nervös zu werden.»

Wil ist also der Gegner an diesem 1. April, an dem der Winter sein Comeback gibt und einige Probleme bereitet. Eine Stunde vor der geplanten Anspielzeit sind emsige Helfer daran, den Kunstrasen von einer dicken Schneeschicht zu befreien. Der Speaker begrüsst das Publikum zu einem «Winterspiel». Und kurz vor 20.15 Uhr meldet er, dass der Anpfiff wegen des anhaltenden Schneefalls 25 Minuten später erfolge – noch einmal muss kräftig geschaufelt werden, dazu stehen zwei kleine Schneepflüge im Einsatz.

Dreimal in Rückstand

Bei garstigen Bedingungen geht es schliesslich um 20.49 Uhr los – und der FCA trifft auf eine Mannschaft, die sich in der Tabelle zwar irgendwo im Nirgendwo befindet, zuletzt aber in sechs Partien elf Punkte geholt hat. Darum sagt ihr Trainer Brunello Iacopetta selbstbewusst: «Wir müssen uns vor keinem Gegner verstecken.» Kaum läuft die Partie, jubeln die Wiler.

Brahimi darf in der zweiten Minute unbedrängt flanken, Bahloul bezwingt Goalie Enzler mit einem platzierten Kopfball. Dem 1:0 könnte kurz darauf das 2:0 folgen: Zumberi taucht vor dem Aarauer Tor auf, wird aber von Enzler gestoppt. Der FCA benötigt Anlaufzeit, um sich nach dem Weckruf auf der schwierigen Unterlage und mit der Hartnäckigkeit des Gegners zurechtzufinden. Ihm gelingt zwar der Ausgleich durch Vladi, der Gegenspieler Talabidi abschüttelt und das 1:1 erzielt. Doch lange währt die Freude nicht. Eine erneute Unachtsamkeit ermöglicht Wil den zweiten Treffer durch Fazliu.

Wer sich entschlossen hat, diesen Abend in der Kälte im Bergholz zu verbringen, muss sich wenigstens nicht langweilen. Dafür sorgen zwei Mannschaften, die im Schnee nicht gross taktieren, sondern den Vorwärtsgang einlegen – und auch Fehler begehen. Nach 27 Minuten scheinen die Wiler die Situation geklärt zu haben, verlieren aber den Ball, und Dickenmann kann Rrudhani im Strafraum nur regelwidrig bremsen. Das Verdikt: Penalty. Der Gefoulte übernimmt die Verantwortung und trifft souverän zum 2:2. Es überrascht nicht, dass der Ausgleich nicht der Schlusspunkt dieser turbulenten Halbzeit ist. Und dass der Gast zum dritten Mal in Rückstand gerät. Zumberi hebelt mit seinem Zuspiel die Aarauer Abwehr aus, Touré übernimmt, düpiert Enzler – und FCA-Trainer Keller schaut aus der Ferne ungläubig zu.

Zeit, um die erste Halbzeit aufzuarbeiten, erhält er genug. Die Halbzeitpause ist deutlich länger als sonst, denn: Die nächste Schneeräumung steht an. Der FCA lehnt sich mit Beginn der zweiten Hälfte gegen die drohende Niederlage auf. Er investiert nun mehr als der Gegner, und er hat: Donat Rrudhani.

Der 22-Jährige avanciert zum besten Mann auf dem Platz. Zuerst glückt ihm das 3:3, dann lässt er seinem zweiten den dritten Treffer folgen. Per Kopf trifft er nach 69 Minuten zur erstmaligen Führung. 4:3 also. Ernsthaft in Gefahr gerät Aarau danach kaum mehr. Um 22.55 Uhr endet ein langer Abend mit dem Sieg des Leaders.

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